Nach Terroralarm an Essener Schule: Anklage gegen 17-Jährigen erhoben

Stand: 12.10.2022, 06:43 Uhr

Im Frühjahr hat die Polizei quasi in letzter Minute einen Anschlag am Essener Don-Bosco-Gymnasium verhindert. Nach Hinweisen stürmten die Einsatzkräfte die Wohnung eines Jugendlichen und fand ein riesiges Waffenarsenal. Jetzt hat die Bundesanwaltschaft Anklage erhoben.

Der Fall aus Essen-Borbeck hatte im vergangenen Mai für bundesweites Aufsehen gesorgt: Völlig unvermittelt riegelte die Polizei damals das Don-Bosco-Gymnasium und die benachbarte Realschule ab. Wie sich später herausstellte, gab es Hinweise auf einen geplanten Anschlag eines damals 16-jährigen Schülers des Gymnasiums. Die Einzelheiten, die dann ans Tageslicht kamen, schockieren noch heute nicht nur alle Beteiligten an den zwei Schulen.

Anschlag geplant

Die Polizei stürmt am frühen Morgen des 13. Mai die elterliche Wohnung des Jugendlichen und durchsuchte sie. Dabei finden die Ermittler ein ganzes Waffenarsenal: 26 selbstgefertigte Rohrbomben, zum Teil funktionstüchtig, drei Armbrüste, zahlreiche Messer, Schreckschusswaffen und Messer. Der Jugendliche wird festgenommen, die weiteren Ermittlungen ergeben, dass schon für den nächsten Tag ein blutiger Anschlag an der Schule geplant war.

Verhandlung noch in diesem Jahr

Die Generalbundesanwaltschaft spricht von einer schweren staatsgefährdenden Gewaltat, die der Jugendliche geplant haben soll. So stützt sich die Anklage auch auf einen Paragraphen im Strafgesetzbuch, wonach die Sicherheit eines Staates beeinträchtigt werden sollte. Verhandelt wird der Fall noch in diesem Jahr vor dem Oberlandesgericht in Düsseldorf - weil es sich um einen Jugendlichen handelt, wird die Sitzung ohne Öffentlichkeit stattfinden.

Zahlreiche Aufzeichnungen gefunden

Die Anklage stützt sich auch auf Beweise, die die Ermittler auf dem Computer des Jugendlichen gefunden haben. Demnach gab es Aufzeichnungen, wonach der damals 16-Jährige schwer bewaffnet in einen Klassenraum stürzen wollte, um dort möglichst viele Schüler und Lehrer zu töten. Danach wollte er durch Kugeln der Polizei sein eigenes Leben beenden.

Knackpunkt der Gerichtsverhandlung dürfte sein, ob es sich bei der Bewertung um einen knallharten rechtsextremen Terroristen handelt oder um einen Jugendlichen mit einer Persönlichkeitsstörung. Kurz nach der Festnahme hatte Landes-Innenminister Herbert Reul gesagt, dass die geplante Tat und die Aufzeichnungen auch als dringender Hilferuf eines verzweifelten jungen Mannes gelesen werden können.

Über dieses Thema haben wir am 11.10.2022 im Fernsehen in der WDR Lokalzeit Ruhr berichtet.