Warnstreiks: IG Metall legt Produktion für 24 Stunden lahm

Stand: 15.12.2023, 11:16 Uhr

Im Tarifstreit hat die Gewerkschaft IG Metall die nächste Eskalationsstufe eingeläutet. An vielen Standorten steht seit gestern die Produktion für 24 Stunden still. Heute Nacht haben sich die sechs Werke am größten deutschen Stahlstandort Duisburg angeschlossen.

Von Olaf Biernat und Michael Jung

Es soll ein Paukenschlag sein vor der Verhandlungsrunde, die heute Nachmittag (15.12.) um 15 Uhr in Düsseldorf beginnt. In Duisburg spricht IG-Metall-Geschäftfsührer Karsten Kaus am Morgen von einem "historischen Tag": "Erstmals sind alle sechs Duisburger Stahlbetriebe in einem 24-Stunden-Streik." 17.000 Beschäftigte hätten in Duisburg ab 22 Uhr die Arbeit niedergelegt.

Beschäftigte hoffen auf positive Einigung bei Tarifverhandlung

Die Einschätzungen der Streikenden am Tor 1 von ThyssenKrupp Steel sind heute früh unterschiedlich. "Eine lange Nacht", erwartet einer bei den Verhandlungen – mit einer Einigung am frühen Morgen. Ein anderer hofft auf einen Abschluss, "der jungen Leuten Zukunft gibt" – er selbst gehe im Sommer in Rente. Ein dritter fürchtet, dass die Streiks wohl noch ausgeweitet werden müssten, bevor die Arbeitgeberseite einlenke.

Tarifstreit: IG Metall streikt 00:50 Min. Verfügbar bis 15.12.2025

Die IG Metall fordert 8,5 Prozent mehr Lohn und mittelfristig eine 32-Stunden-Woche. Laut Gewerkschaft haben die Arbeitgeber bislang 1000 Euro Einmalzahlung und ein Lohnplus von 3,5 Prozent angeboten. Karsten Kaus von der IG Metall sitzt heute selbst mit in den Verhandlungen. Er kann sich vorstellen, dass kurzfristig vor Weihnachten noch eine weitere Verhandlungsrunde eingeschoben wird, sollten sich die Tarifparteien heute nicht einigen. "Sonst gibt es in der zweiten Januarwoche die zweite Welle der 24-Stunden-Streiks."

Streiks auch in anderen Ruhrgebietsstädten

Auch in Gelsenkirchen sind Stahlarbeiter im Warnstreik | Bildquelle: WDR / Henke

Bereits gestern Morgen war die Belegschaft von ThyssenKrupp Steel in Bochum in den Warnstreik getreten. In Gelsenkirchen traten die Beschäftigten von ThyssenKrupp Electrical Steel vor das Werkstor. Ihnen schlossen sich Kollegen des Automobilzulieferers ZF Automotive an. Sie kämpfen nicht nur um mehr Geld, sondern auch um ihre Jobs. In Mülheim ruhte die Arbeit beim Röhrenhersteller Europipe und bei Salzgitter Mannesmann Grobblech.

Unsere Quellen:

  • WDR-Recherche
  • IG Metall

Über dieses Thema berichten wir am 14.12.2023 im Radio in der WDR 2 Lokalzeit sowie in der Lokalzeit im WDR-Fernsehen.

Streik bei Thyssenkrupp Steel Lokalzeit aus Duisburg 05.12.2023 Verfügbar bis 05.12.2025 WDR Von Jessika Westen