Überfall auf Ehepaar in Zülpich: Zweiter Verdächtiger stellt sich 00:42 Min. Verfügbar bis 23.05.2026

Überfall auf Ehepaar in Zülpich: Zweiter Verdächtiger stellt sich

Stand: 23.05.2024, 14:47 Uhr

Im Fall des brutalen Angriffs auf ein Rentner-Ehepaar in Zülpich im vergangenen Sommer hat sich der gesuchte zweite Tatverdächtige gestellt.

Von Christoph Hensgen

Der Mann sitzt in Haft. Die Ermittler hatten seit etwa einem Monat mit einem Foto öffentlich nach dem Verdächtigen gesucht - und das zum zweiten Mal. Der Mann war schon im Rahmen der ersten Ermittlungen tatverdächtig gewesen und hatte damals in Untersuchungshaft gesessen, kam aber später auf freien Fuß.

Bei der Gerichtsverhandlung gegen seinen mutmaßlichen Mittäter ergaben sich neue Hinweise. Die Polizei wollte den Mann wieder festsetzen - da war er aber verschwunden. Die Bonner Staatsanwaltschaft hatte deshalb eine Belohnung von 5.000 Euro ausgesetzt.

Ehepaar im Schlaf überrascht

Die Vorwürfe gegen beide Männer wiegen schwer. Sie sollen das Rentner-Ehepaar auf seiner Hofanlage in Zülpich-Füssenich nachts im Schlaf überrascht und brutal zusammengeschlagen haben. Das Paar wurde lebensgefährlich verletzt. Der Mann starb kurz vor Prozessbeginn an den Folgen des Angriffs.

Bereits seit Anfang April muss sich ein 37-Jähriger vor dem Bonner Landgericht für die Tat verantworten. Die Polizei hatte DNA-Spuren des Angeklagten am Tatort gefunden. Ihm droht eine Verurteilung wegen Mordes und versuchten Mordes. Er hat ein umfangreiches Geständnis abgelegt.

Senioren brutal zusammengeschlagen

Bei der Tat im August 2023  soll er zusammen mit dem 38-Jährigen, der sich jetzt gestellt hat, auf die beiden schlafenden Senioren eingetreten und eingeschlagen haben. "Teilweise mit Gegenständen und vor allem auf die Köpfe", schildert Gerlind Keller, Sprecherin des Bonner Landgerichts. "Nach Ansicht der Strafkammer war der Angeklagte beim Verlassens des Tatortes davon überzeugt, dass er alles getan habe, damit die Eheleute sterben."

Die Täter hatten das Ehepaar mit einem Nylonseil gefesselt. Dennoch gelang es dem männlichen Opfer, sich zu befreien. Der Mann schaffte es mit letzter Kraft, seinen Neffen anzurufen. Dieser alarmierte den Notarzt. Tagelang lagen die beiden 76-Jährigen auf der Intensivstation.

Nach internationaler Fahndung in Griechenland festgenommen

Die Ermittler der Mordkommission werteten Telefondaten aus, und sicherten DNA-Spuren an den Handfesseln am Tatort. Der 37-jährige mutmaßliche Haupttäter wurde schließlich in Griechenland festgenommen. Kurz nachdem die Bonner Staatsanwaltschaft Anfang März die Anklage erhob, starb das männliche Opfer. Die Bonner Richter gaben ein Gutachten in Auftrag, das bereits vorliegt. Es besagt, dass der Tod mit dem Überfall zusammenhängt.

Über ein mögliches Motiv rätseln Polizei und Staatsanwaltschaft weiterhin. Es ist nicht auszuschließen, dass die beiden Männer eine große Summe Bargeld erbeutet haben. Der Prozess wird im Juni fortgesetzt.

Unsere Quellen:

  • Polizei Bonn
  • Gerichtssprecherin Landgericht Bonn
  • Reporter vor Ort