Über 300 Quadratmeter misst sein magisches Reich, in dem neben der Schule auch eine Zauberbuch-Bibliothek, eine Trickser-Werkstatt und ein Theater untergebracht sind. "TADA" steht in Leuchtschrift auf einem Regal, das ist Chris Zauberformel.
"Tadaaaa!" ruft er, funkelt mit den Augen, grinst vielversprechend und zieht dabei den grauen Bart, der als langer mehrfach abgebundener Zopf unter seinem Kinn hängt, nach oben: "Der Laden läuft!"
Vom IT-Teamleiter zum Zauberer
Es gab eine Zeit, da hätte sich Gesichtsausdruck beim Blick in die Kristallkugel wohl eher verfinstert. Damals war er Teamleiter in der IT einer großen Firma und wie er sagt "völlig am Ende". Burnout, nichts ging mehr.
Seine Tochter hatte gerade die Zauberei entdeckt und wollte einen Kartenkurs machen. Chris machte sich auf die Suche und fand die "Zauberschule Düsseldorf", die damals nur ein Raum im Keller seiner heutigen Unterkunft war.
Vom Zauberschüler zum Inhaber
Gemeinsam machten Vater und Tochter den Kurs. Ihr reichte das, er war in den Bann gezogen. "Ich habe alle Kurse absolviert und nichts Anderes mehr gemacht." Irgendwann stellte er im Familienrat die Frage: "Was, wenn ich die Zauberschule übernehme?" Frau und Tochter waren mäßig begeistert, wussten aber, der Mann ist nicht mehr zu bremsen. "Ich kenne ihn und es war absolut die richtige Entscheidung", sagt Andrea Willams heute und lacht von Herzen.
Ob sie auch den Zauberstab schwingt? "Nein! Ich will auch gar nicht wissen, wie es geht. Ich finde es toll zu staunen." Ihr Chris soll sie mal schön verzaubern. Immer an seiner Seite, Peter Schulz. "Ich habe ihn in meinem ersten Kurs kennenlernt. Er ist mein Partner und Mentor.“ Der ehemalige Architekt liebt es neue Tricks auszutüfteln und bastelt in der Werkstatt gerne neue Zauberutensilien.
"ZaDü" - Zauberschule Düsseldorf
Gemeinsam haben die beiden die Zauberschule Düsseldorf kurz "ZaDü" ausgeschmückt. Unzählige Plakate aufgehängt und magische Dekorationen mit schummrigen Stehlampen in Szene gesetzt. Da ein paar Würfel, hier verzierte Kistchen, dort ein Zylinder und in der geschnörkelten, tiefroten, Türumrandung ein Zauberstock zum Rausnehmen. "Damit wir immer einen zur Hand haben," erklärt Peter Schulz augenzwinkernd.
Dann zieht er eine Kordel aus der Hosentasche. "Knoten drin, doof! Halt mal! Strammziehen!" Der Senior fährt mit der geschlossenen Faust übers Seil, der Knoten verschiebt sich, löst sich auf. Peter macht die Hand auf: da liegt der Kordelknoten. Tada!
Neun Helfer und Angestellte
Chris ist immer noch am liebsten mit Karten unterwegs. Einer seiner neun Helfer und Angestellten ist Tilo Wolter, der im Zauberladen angehende Magier berät und sie mit allem was sie so brauchen versorgt. Bücher, Bälle, Fächer, Kästen, Schnüre, Tücher und und, und.
Zauberstäbe von zwei bis 25 Euro
Natürlich hat er auch eine ganze Kollektion von Zauberstäben parat. Von glitzerndem Plastik bis zu hochpoliertem Holz reicht die Auswahl, deren Preise zwischen zwei und 25 Euro liegen. "Es gibt auch Exemplare für 200 Euro", sagt Chris. Die hat er aber bisher nicht gebraucht. Der Chef zaubert mit Herz, Verstand und guter Laune – vor allem, wenn er vorher tief in seine Kristallkugel geschaut hat.
Über das Thema berichtet die Lokalzeit aus Düsseldorf.