Gefunden werden solche kinderpornografischen Fotos immer häufiger bei Kindern und Jugendlichen - so ein Jugendrichter beim Jahrespressegespräch des Landgerichts. Wenn die Jugendlichen älter als 14 Jahre alt sind, können die Folgen dramatisch sein.
Ein Bild kursiert in einer Chat-Gruppe von Jugendlichen. Es zeigt einen Jungen bei einer sexuellen Handlung an einem Tier. Schwer zu beantworten, woher es kommt – hart die Konsequenzen, wenn es bei den Ermittlungsbehörden landet. Markus Adams ist Jugend- und Ermittlungsrichter in Wuppertal. Er kann auch Haftbefehle erlassen. Und das geht schnell, wenn es um den Besitz von Kinderpornografie geht.
„Grundsätzlich ist der Besitz eines solchen Fotos ein Verbrechen“, sagt Adams. Jugendlich würden diese Fotos weiterleiten, "weil sie es möglicherweise lustig finden oder sich einfach überhaupt keine Gedanken darüber machen." Am Ende seien sie dann überrascht, "wenn die Polizei mit einem Durchsuchungsbeschluss vor der Tür steht." Eine Verurteilung nach Jugendrecht ist wahrscheinlich.
Schlimmer die juristischen Folgen für Eltern und Lehrer. Sichern die in guter Absicht solche Fotos, nachdem sie sie bei Jugendlichen gefunden haben, dann sind auch sie im strafrechtlich Besitz von Kinderpornografie. Völlig egal, ob sie die Aufnahmen an die Polizei übergeben wollten - das Gesetz kennt dann keine Gnade. Strafuntergrenze: 1 Jahr. Markus Adams: „Da gibt es auch keinen Spielraum für die Gerichte“.
Man ist vorbestraft, Lehrer verlieren ihre Pensionsansprüche – und dies bei eigentlich klarer Unschuld. Markus Adams rät Erwachsenen: Bild sofort löschen, dann die Polizei informieren. Es gebe keinen anderen Weg.
Gerichte, Polizei und Staatsanwaltschaft im Landgerichtsbezirk Wuppertal wollen jetzt gemeinsam aufklären. Ab November will man in die Schulen gehen und Lehrer und Schüler sensibilisieren für Fotos mit Konsequenzen.