Schlussendlich ist es der Wespenbussard, der die geplanten Windkraftanlagen auf dem Heiderhof verhindert. Kritik von Anwohnenden gab es schon lange: Die Räder seien zu hoch, störten die Ruhe im Naherholungsgebiet im Heiderhof, würden auf Kosten vieler Bäume gehen. Den Ausschlag, warum die Räder jetzt aber nicht gebaut werden, hat jetzt aber der Artenschutz gegeben.
Der Wespenbussard, so steht es im Gesetz, muss geschützt werden. Wird eine Windkraftanlage gebaut, darf sich im Umkreis von 500 Metern um den Standort kein Horst von ihm befinden.
Dass der Bussard auf dem Heiderhof lebe, sei bekannt gewesen, nur habe er sein Nest jetzt verlagert - zu nah an einen der geplanten Standorte heran.
Betrieb nicht wirtschaftlich
Da aus Artenschutzgründen auch ein weiteres Windrad nicht gebaut werden kann, begraben die Stadtwerke die Pläne jetzt ganz: "Der Bau und Betrieb von nur einem Windrad ist für uns nicht wirtschaftlich. Deshalb haben wir beschlossen, das Projekt bis auf Weiteres zu beenden und alle Aktivitäten an diesem Standort zunächst einzustellen", sagt Olaf Hermes. Für die kommenden drei Jahre sei der Bau der Windkraftanlagen jetzt gestoppt, man behalte die Greifvogelsituation aber im Blick.
Für Ruprecht Marks von der Bürgerinitiatve gegen die Windkraft auf dem Heiderhof ist das eine gute Nachricht: "Der Wespenbussard hat uns geholfen, das kann man so sagen." Er begrüßt es, dass die Stadtwerke sich an ihr Versprechen gehalten haben, sich an die Bewertung der Gutachter zu halten. Dennoch wird sein Engagement für den Erhalt des Waldes auf dem Heiderhof weitergehen. "Wir haben 10.000 Unterschriften gesammelt, die wir an die Oberbürgermeisterin übergeben wollen. Für die Kürze der Zeit ist das eine ganze Menge."
Vorteil des Stopps auch für Forschung
Auch für das Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radarforschung (FHR) ist der Stopp der Räder eine gute Nachricht: "Wir sind erleichtert", sagt Jens Fiege vom FHR. Denn die Räder hätten im Sichtbereich des Radars in Wachtberg gestanden und somit die Arbeit der Radarkuppel gestört, mit dem etwa Satelliten im Weltall beobachtet werden: "Wir sind seit Monaten dabei zu belegen, dass die Anlagen unsere Arbeit beeinträchtigt hätten", so Fiege.
FHR will Verbotsflächen
Das FHR plane aber weiterhin, die Flächen rund um das Radar als Verbotszonen für Windkraft auszuweisen. Die Stadtwerke halten sich damit an ihr ausgegebenes Credo, dieses Jahr zum "Jahr der Gutachten" zu machen. Intensiv sollte geprüft werden, ob und wie die Windräder auf dem Heiderhof umgesetzt werden können. Jetzt ist klar: Erstmal wird aus den Plänen nichts.
Drei Windräder größer als der Kölner Dom
Ursprünglich wollten die Stadtwerke in dem Wald auf dem Bonner Heiderhof drei Windkraftanlagen mit bis zu 250 Metern Höhe bauen, also jedes höher als der Kölner Dom. Der Standort sei der einzige, bei dem die Fläche geeignet sei und die Eigentümer einverstanden, hieß es Anfang des Jahres bei einer Informationsveranstaltung der Stadtwerke. Mit den Anlagen sollten rund 13.000 Menschen mit grünem Strom versorgt werden. Jetzt setzen die Stadtwerke auf den Ausbau von Photovoltaik-Anlagen. Über einen Rahmenvertrag mit der Stadt sollen auf den Dächern der öffentlichen Gebäude Solarmodule installiert werden.
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