Es war einer der vielen schlimmen Anblicke in der Eifel nach der Flutkatastrophe: Nachdem die Flüsse Kyll und Urft massiv über die Ufergetreten waren, hatten die Fluten auch große Teile der Bahnstrecke zwischen Köln und Trier zerstört. Teile der Strecke waren unterspült, an einigen Stellen waren Hänge auf sie gerutscht, viele Schienen und auch Haltestationen waren nicht mehr nutzbar.
Erst im August vergangenen Jahres konnte die Bahn mit dem Wiederaufbau des Abschnitts zwischen Kall und Nettersheim beginnen. Dazu mussten zunächst auf der im engen Urfttal verlaufenden Trasse die Schienen, Schwellen sowie Schotter entfernt werden. Inzwischen, so die Bahn, ist man dabei, stellenweise den Untergrund und die Bahndämme zu verstärken.
Züge sollen nächstes Jahr wieder fahren
Seit Ende März ist dazu in Kall eine Schotteraufbereitungsanlage im Einsatz. Insgesamt habe man rund 30.000 Tonnen von dem durch die Flut verunreinigten Gleisschotter auf diesem Abschnitt ausgebaut, so das Unternehmen: "Damit wir möglichst viel von diesem Schotter wiederverwenden können, 'recyceln' wir den Schotter mithilfe der Aufbereitungsanlage."
Die Arbeiten sollen bis zur Mitte des nächsten Jahres beendet sein. Anschließend könnten die Züge dann wieder auf der gesamten Eifelstrecke fahren, teilte die Bahn am Dienstag mit.
Kreis hofft auf Beschleunigung der Arbeiten
Anfangs hatte es geheißen, die Strecke sei bereits Ende dieses Jahres wieder befahrbar. Die Deutsche Bahn erklärte dazu, die jetzigen Untergrund-Arbeiten seien zuvor nicht absehbar gewesen, aber zwingend erforderlich.
Der Kreis Euskirchen zeigte Verständnis für die Verzögerung der Inbetriebnahme des Streckenabschnitts. Für die Bürgerinnen und Bürger sei dies aber enttäuschend, so der stellvertretende Landrat Achim Blindert: "Wir hoffen, dass die Deutsche Bahn alle Möglichkeiten ausschöpft, die Wiederherstellung der durch die Flut zerstörten Strecken zu beschleunigen."
Großer Teil der Eifelbahnstrecke schon wieder befahrbar
Die 165 Kilometer lange Bahnstrecke zwischen Köln und Trier wird vor allem von Pendlern und Touristen genutzt. Nach dem Jahrhunderthochwasser konnte die gesamte Strecke zeitweise gar nicht befahren werden. Inzwischen ist der Großteil der Eifelstrecke wieder hergestellt und es sind wieder Züge unterwegs - der Abschnitt zwischen Kall und Nettersheim gehört noch nicht dazu.
Der Kreis Euskirchen war besonders getroffen von der Jahrhundertflut. Von den 49 Hochwasser-Toten in NRW kam mehr als die Hälfte aus dieser Region in der Eifel.