Welcome-Center und One-Stop-Shop im Kreis Düren 00:44 Min. Verfügbar bis 01.03.2026

Welcome-Center und One-Stop-Shop im Kreis Düren

Stand: 01.03.2024, 19:37 Uhr

Ein Agrar-Ingenieur aus der Ukraine kommt im Welcome-Center vorbei. Hochqualifiziert, fließend englisch, aber kein deutsch und bisher erfolglos bei der Arbeitssuche. Google hat nicht weitergeholfen, vielleicht aber jetzt der persönliche Kontakt zum Mann von der Arbeitsagentur.

Von Michael Esser

Eine typische Szene im Welcome-Center des Kreises Düren. Heute sind hier viele Behörden. Arbeitsverwaltung, Familienbüro und Ausländeramt, das Kommunale Integrationsmanagement, Wohnberatung und Kultureinrichtung, Vertreter von (wechselnden) Banken und Krankenversicherungen. Nach Amtsstube sieht es nicht aus. Moderne Möbel, ein bisschen Kaffeehaus-Flair, bunte Farben und Kekse auf den Tischen. Wohlfühlatmosphäre. "One-Stop-Shop" wird das hier genannt – eine Anlaufstelle für viele Anliegen.Und für alle Neubürger und Zuwanderer.

Freundlicher und schneller

"Vieles in Deutschland ist umständlich, dauert ewig, aber man muss es trotzdem wissen und beachten. Wir wollen es wenigstens freundlicher und schneller machen" Heike Rieger von der Kreisstelle für Internationalisierung und Modellprojekte

Das Welcome-Center und der monatliche One-Stop-Shop verstehen sich als Lotsen. Es geht um Information und Orientierung.

Welcome-Center und One-Stop-Shop | Bildquelle: Michael Esser

An die zwanzig Neubürger nehmen heute den One-Stop-Shop in Anspruch. Ein Paar aus China, das auf das Stichwort "Jugend musiziert" anspringt und auch interessiert nach Treffs für Networking fragt. Ein älterer und ein junger Mann aus Ägypten, der junge Ukrainer, ein Brasilianer und eine Mutter mit Kind. Es geht um Arbeitsgenehmigungen, Wohnfragen, den Rundfunkbeitrag, darum ob zuerst ein Deutschkurs gemacht werden muss oder ob man auch mit Englisch einen Job findet. Manche sind ganz neu im Kreis, andere leben schon etwas länger hier.

Wachstum, Fachkräfte und Willkommenskultur

Der Kreis Düren hat das Welcome-Center eingerichtet, weil er wachsen will. Das Ziel sind 300.000 Einwohner bis 2025. An die 15.000 sind es schon mehr, gleichviele fehlen noch. Es kommen Familien von der Rheinschiene, Fachkräfte, Flüchtlinge. Die Gemeinden im Kreis weisen derzeit viele Baugebiete aus.

"Ich werbe dafür, sich in die Rolle eines Menschen zu versetzen, der zu uns kommt. Sprache, Menschen, Kultur – alles erst einmal fremd. Wenn man dann Orientierung bekommen kann, Beachtung und Aufmerksamkeit findet, dann ist das ein guter Weg. Ich hoffe, auch ein gutes Beispiel dafür, wie man Willkommenskultur praktizieren kann. Dass sich das herumspricht und dass wir im Wettbewerb um Fachkräfte und Zuwanderung positiv abschneiden." Wolfgang Spelthahn, Landrat

Kein One-Hit-Wonder

Spelthahn sagt, dass die Rückmeldungen der Besucher positiv sein, die Nutzerzahlen stiegen. Das Angebot ist freiwillig. In den 15 Städten und Gemeinden im Kreis wird auf das Welcome-Center hingewiesen. Man ist vernetzt.

"Jetzt hoffen wir, dass wir kein One-Hit-Wonder bleiben" Wolfgang Spelthahn

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter vor Ort