Stadt sperrt illegale Mountainbike-Trails am Venusberg Lokalzeit aus Bonn 10.10.2023 Verfügbar bis 10.10.2025 WDR Von Christian von Stülpnagel

Mit Baumstämmen gegen wilde Mountainbike-Trails in Bonn

Stand: 10.10.2023, 15:13 Uhr

Seit Jahren schwelt am Bonner Venusberg ein Konflikt zwischen Mountainbikern, Anwohnern und Naturschützern. Jetzt hat die Stadt Bonn Wege versperrt.

Von Christian von Stülpnagel

Ein Traktor hebt die riesigen Baumstämme an den Wegesrand, dann schrauben Mitarbeiter des Stadtforstamtes ein Schild daran: "Betreten verboten. Das ist kein offizieller Rad- und Gehweg". So steht es jetzt da.

Solche Schilder warnen vor der Benutzung illegaler Trails. | Bildquelle: Christian von Stülpnagel

Eine Mahnung, dass das Mountainbikefahren abseits der Wege hier an der Ostflanke des Bonner Venusbergs verboten ist. Seit Jahren gibt es dort Streit zwischen den Fahrern, die ihren Sport ausüben wollen, Anwohnern, die die Naherholung bedroht sehen, und Naturschützern, die das Landschaftsschutzgebiet erhalten wollen.

Bodenerosion und Verdichtung

"Hier haben wir ein typisches Problem, das durch die Mountainbiker entsteht", sagt Bettina Molly, Leiterin der Unteren Naturschutzbehörde in Bonn, und zeigt auf Fahrspuren abseits des Weges und umgefallene Bäume. "Die Fahrer kommen hier von links runter und fahren da rechts vom Weg weiter. Dabei verdichten und schädigen sie den Boden, die Wurzeln können so weniger Wasser aufnehmen. Die Bäume hier sind zwar bestimmt nicht nur deshalb umgefallen, aber man sieht, welche Konsequenzen das haben kann."

Mountainbiker fordern legale Wege

Michael Barkow von der Interessengemeinschaft Bonn Mountainbike versteht, dass die Stadt die illegalen Trails jetzt sperrt. "Rund um Bonn gibt es leider keine Wege, die wir Mountainbiker legal nutzen können", sagt er. Er wünscht sich eigene Trails oder Korridore, in denen die Mountainbiker fahren dürfen: "Mountainbiken ist in Deutschland sehr populär geworden. Ähnlich wie Fußball. Und wie viele Fußballplätze gibt es hier in der Stadt?"

Stephan Brus vom BUND diskutiert mit Mountainbiker Michael Barkow. | Bildquelle: Christian von Stülpnagel

Stephan Brus von der Naturschutzorganisation BUND hingegen beklagt, dass die Stadt zu lange die Interessen der Anwohner und des Naturschutzes ignoriert hat: "Wir sind sehr spät eingebunden worden." Deshalb haben Naturschutzbund und BUND die Petiton von Anwohnern unterstützt, die die Stadt auffordert, etwas gegen die illegalen Trails zu unternehmen.

Kein dauerhaftes Katz- und Maus-Spiel

Seit diesem Jahr gibt es Workshops, in denen über mögliche Lösungen in dem Streit diskutiert wird. Eine Machbarkeitsstudie hat unterschiedliche Lösungswege aufgezeigt und einen Korridor für Mountainbiker im Kottenforst favorisiert. Bis beide Seiten einen Kompromiss finden, wird es aber wohl noch Jahre dauern.

Bis dahin wird die Stadt weiterhin regelmäßig die Trails sperren, auch wenn Bettina Molly von der Unteren Naturschutzbehörde sagt: "Wir wollen hier kein dauerhaftes Katz- und Maus-Spiel haben." Dass die Trails bald trotzdem schon wieder illegal befahren werden, steht für sie außer Frage.

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