Gepflanzt hatte die Bäume eine gemeinnützige Stiftung. Jetzt liegen sie geschreddert unter der Erde. Der Stiftungsvorsitzende Norbert Schaffrath spricht von einem "Waldfriedhof".
Man habe die Fläche gegenüber einem Meckenheimer Gewerbegebiet 2020 mit großem Aufwand bepflanzt. "Der Anblick hier hat uns alle schwer erschüttert. Es hat viele Tränen gegeben, bei Kindern und Spendern", berichtet er sichtlich angefasst von den Reaktionen.
Ursprünglich sollte das Einpflanzen eine große Mitmach-Aktion werden, denn ein Hauptanliegen der Stiftung Deutsche Kinderdirekthilfe ist, dass vor allem Kinder aus benachteiligten Familien ein Verhältnis zur Natur entwickeln. Doch die Corona-Pandemie ließ das nicht zu.
Stattdessen vergab die Stiftung Patenschaften. "Die Kinder hatten teilweise Namenschilder an die Bäume gehängt und waren in den Sommern mit kleinen Gießkannen gekommen, um sie zu wässern", erzählt Fabian Gittek, Mitglied des Kuratoriums.
Stadt Meckenheim: "Ein schreckliches Versehen"
Und jetzt der Schock. Alle fragen sich: Wie konnte das passieren? Auch die Verwaltung kann nicht nachvollziehen, warum es zu der Rodung kam. Sie spricht von einem "schrecklichen Versehen." Man habe einer Fremdfirma den Auftrag erteilt, ein angrenzendes Grundstück für das Pflanzen weiterer Bäume vorzubereiten.
"Die Flächen dafür waren deutlich markiert", stellt Sprecherin Marion Lübbehusen klar. Die Verwaltung sieht die Schuld deshalb allein bei der Firma, deren Namen sie mit Rücksicht auf die laufenden Gespräche nicht nennen will. Denn jetzt geht es um Schadenersatz.
Baumexperte: Mindestens 30.000 Euro Schaden
Doch der ist schwer zu beziffern. Viele der Bäume waren bereits zwischen drei und fünf Meter hoch gewachsen. Und Bäume dieser Größe seien wesentlich teurer als die kleinen Setzlinge, die hier 2020 gepflanzt wurden, erklärt Christoph Dirksen, Geschäftsführer einer Baumschule.
"Einen Setzling bekommen sie für drei, vier Euro. Bäume, wie sie hier standen, kosten um die 25 Euro. Wir reden hier also über mindestens 30.000 Euro." Dabei sei der Aufwand für das Einpflanzen noch gar nicht eingerechnet.
Donnerstag tagt in Meckenheim der Umwelt- und Klimaausschuss. Die Fraktionen werden vermutlich eine Menge Fragen haben. So, wie der Stiftungsvorsitzende Norbert Schaffrath. Auch er will Antworten. Denn mit dem, was er bisher weiß, ist er nicht zufrieden.