"Machst Du bitte nen Akkuschrauber fertig, mit nem sechser Bohrer?", bittet Schreinermeister Dirk Kosanke seinen Auszubildenden Leon Mertens, mit dem er an diesem Tag auf einer Baustelle bei einem Privatkunden in Krefeld unterwegs ist, eine neue Arbeitsplatte muss in eine Küche eingepasst werden.
"Mach ich!", entgegnet Mertens, der seit anderthalb Jahren im Betrieb ist und sich sichtlich wohl fühlt. "Ich hoffe natürlich, dass er danach weiter bei mir bleibt und mitarbeitet", hofft Kosanke. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht: "Ich will hier erstmal weiter arbeiten. Ob ich dann auch meinen Meister machen will, weiß ich nicht, ich lerne ja noch so viel dazu.", erzählt der Azubi.
Familiäre Atmosphäre spricht sich rum
Für dieses Jahr hat der Schreinermeister bereits eine neue Auszubildende gefunden, auch für das kommende Jahr ist der Platz bereits belegt. Zu siebt arbeiten sie in dem Familienbetrieb, drei haben ihre Ausbildung und inzwischen auch ihren Meister dort gemacht.
An jungen Interessenten mangelt es ihm bisher nicht, sagt Dirk Kosanke, während er die Stützen für die Arbeitsplatte zurechtschneidet: "Es spricht sich glaub ich rum, wenn man Familie lebt. Wir werden eben auch von Kunden angesprochen: Wir haben gehört, dass... und so weiter. Mein Sohn macht ein bisschen Instagram, da sehen die Kunden Dinge, die hab ich noch nicht mal gesehen."
Frühe Eigenverantwortung
Kosanke erklärt seinem Azubi immer wieder Arbeitsschritte, Handgriffe, Abläufe, lässt ihn ab und an selbst ans Werk. Wissen weitergeben und früh Verantwortung übertragen, darauf setzt er, auch bei der Nachwuchsgewinnung: "Ich versuche die Leute über die Faszination zu kriegen, was sie alles machen können, und über eine Wertschätzung."
Kosankes Dienstleistungen sind so breit gefächert, dass er dafür keine Fachkräfte mehr auf dem Markt findet, sondern ganz auf die eigene Ausbildung setzt: "Es muss Spaß und Freude machen. Ich arbeite mit jedem bei uns gerne zusammen, und das ist denke ich auch ein großes Plus unseres Betriebs", erzählt der Schreinermeister. Azubi Leon Mertens, der gerade den nächsten Arbeitsschritt vorbereitet, lächelt im Hintergrund.
Spaß und gemeinsame Urlaube
Die Krefelder Schreinerei setzt auf eine familiäre Atmosphäre, in der die Arbeit mehr ist als nur Arbeit. Wenn möglich, wird gemeinsam Mittagspause gemacht, gerne auch bei einer Runde Tischkicker in der Betriebswerkstatt oder einem Softeis aus der betriebseigenen Eismaschine.
Und wenn es passt, verbringen viele auch außerhalb der Arbeit Zeit miteinander: Beim Sport, bei Ausflügen und sogar Kurzurlauben. An diesem Nachmittag ist die Arbeit bei dem Privatkunden erledigt, die neue Arbeitsplatte in der Küche eingepasst. Die nächste Baustelle wartet schon auf Azubi Leon Mertens und seinen Chef Dirk Kosanke. Die Schreinerei hat bereits Aufträge bis in den November.
Unsere Quellen:
- Reporter vor Ort in Schreinerei Kosanke