96,44 Euro - so viel war eine Rheinmetall-Aktie Mitte Februar 2022 wert. Nach dem Beginn des Kriegs in der Ukraine ging es rasant bergauf mit dem Kurs, mittlerweile liegt der Preis bei 237 Euro.
Die Zahlen zeigen, dass der Düsseldorfer Konzern durch den Ukrainekrieg im Aufwind ist. Besonders stark stieg die Aktie, nachdem Bundeskanzler Olaf Scholz ein Sondervermögen von 100 Millionen Euro für die Bundeswehr angekündigt hatte.
Mittlerweile hat Rheinmetall einen Börsenwert von 10,4 Milliarden Euro. Auch weil das vergangene Geschäftsjahr ein großer Erfolg war: Der Umsatz stieg um 13 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro, dabei wurde ein Gewinn von 754 Millionen Euro erwirtschaftet.
Nach Ansicht der Konzernleitung wird der Trend auch in diesem Jahr anhalten: Für 2023 rechnet das Unternehmen mit einer nochmaligen Gewinnsteigerung von weiteren zwölf Prozent.
Zentrale Rolle bei Modernisierung der Bundeswehr
Das liegt nicht zuletzt an Aufträgen durch die Bundesregierung. Rheinmetall spielt eine zentrale Rolle in der deutschen Rüstungsindustrie. Das Know-how des Konzerns wird dringend gebraucht, um die Bundeswehr zu modernisieren. Das Unternehmen ist unter anderem an der Produktion des Kampfpanzers Leopard 2 und des Schützenpanzers Puma beteiligt, es stellt Munition und Flugabwehrsysteme her.
"Das Sondervermögen ist genehmigt", sagt Konzernchef Papperger. "Wir sind im Augenblick dabei, viele Verträge mit dem Ministerium zu verhandeln." Allein für die Digitalisierung der Bundeswehr hat Rheinmetall einen Auftrag über eine Milliarde Euro erhalten.
Kampfjet-Produktion in Düsseldorf?
Überraschend ist die Ankündigung des Rheinmetall-Chefs, in Zukunft auch Teile des US-Kampfjets F-35 herzustellen. Die Bundesregierung will Flugzeuge des amerikanischen Herstellers Lockheed Martin anschaffen. Um eine möglichst schnelle Produktion zu ermöglichen, soll ein Teil des Flugzeugs von Rheinmetall in Deutschland gebaut werden, möglicherweise in Düsseldorf. "Die Entscheidung über den Standort wird in den kommenden beiden Monaten gefällt werden", erklärt Rheinmetall-Chef Papperger.
Auch in Zukunft gute Geschäftsaussichten
Der Konzern erwartet auch für die kommenden Jahre eine konstant hohe Nachfrage nach Rüstungsgütern. Papperger rechnet offenbar nicht mit einem baldigen Ende des Krieges in der Ukraine. Rheinmetall hat Pläne zur Produktion von Panzern in der Ukraine vorgestellt. Nur so könne langfristig der Bedarf gesichert werden.
Das Düsseldorfer Unternehmen beschäftigte im vergangenen Jahr im Jahresdurchschnitt 24.800 Mitarbeiter, rund 1.100 mehr als im Vorjahr. Vorstand Armin Papperger rechnet damit, dass in diesem Jahr weitere 3.000 hinzukommen.
Über dieses Thema haben wir auch im WDR Fernsehen in der WDR Lokalzeit aus Düsseldorf am 16.03.2023 berichtet.