Düsseldorfer Rheinkirmes mit positiver Bilanz

Stand: 24.07.2022, 16:11 Uhr

Zum Abschluss des Volksfestes zeigen sich die Verantwortlichen sehr zufrieden. Rund 3,9 Millionen Besucher sind an zehn Tagen auf die Oberkasseler Rheinwiesen geströmt.

Von Peter Hild

"Die Rheinkirmes ist zurück und sie kann es noch!" Die Freude über den gelungenen Neustart eines der größten Volksfeste in NRW nach insgesamt drei Jahren Pause war Kirmesarchitekt Thomas König am Sonntag sichtlich anzumerken.

Er habe bei Schaustellern und Besuchern in viele strahlende Gesichter geschaut, erzählt König. Die Menschen hätten nach zwei Jahren Corona einfach wieder Lust gehabt, zu feiern, Spaß zu haben und ein Stück Lebensqualität zu genießen.

Neuheiten kommen an

In diesem Jahr hatten die Kirmes-Verantwortlichen so viele Neuheiten wie lange nicht präsentiert, unter anderem den "Bayern Tower", auf dem man in 73 Metern Höhe an Ketten durch die Luft fliegt. "Die Neuheiten sind super angekommen", sagte König, "wir hatten an vielen Geschäften oft lange Schlangen." Aber auch Verlosungen und Schießbuden hätten ein Revival erlebt. Die Ausrichtung der Kirmes auf Familien sei voll aufgegangen.

Auf dem Foto ist ein Kettenkarussell. Der Torso des Fahrgeschäfts ist bunt und glitzert. | Bildquelle: Markus Kampes

Neben den besonders gut besuchten Wochenenden hatten die rund 300 Schausteller dagegen unter der Woche durch die heißen Temperaturen sowie Gewitter eine Durststrecke auszuhalten. Das habe laut König einen neuen Besucherrekord verhindert.

Polizei und Rettungsdienste zufrieden

Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste zeigten sich zum Abschluss ebenfalls sehr zufrieden mit dem Kirmesverlauf. Größere Zwischenfälle oder Vergehen habe es nicht gegeben. Wegen der Hitze gab es allerdings deutlich mehr medizinische Hilfeleistungen als bei der letzten Kirmes 2019.

Alle Seiten lobten die enge Zusammenarbeit mit den Kirmes-Veranstaltern, die auch überregional beispielhaft sei. "Mehrere ausländische Delegationen waren da, um sich unser Konzept der Zusammenarbeit anzuschauen", erläuterte Thorsten Fleiß von der Düsseldorfer Polizei.

Kritik an Verkehrskonzept und Parallel-Events

Kirmesarchitekt Thomas König kritisierte, dass die Verantwortlichen für die Anreise nicht stärker auf den ÖPNV, Fahrrad oder das E-Scooter-Sharing setzen durften. Die Politik habe den Veranstaltern stattdessen den seit Jahren eingerichteten Bus-Pendeldienst vom Messeparkplatz vorgeschrieben. Der werde jedoch immer weniger genutzt und sei dadurch mittlerweile ein Verlustgeschäft in fünfstelliger Höhe, beklagte König.

Ein weiterer Kritikpunkt der Veranstalter: Mehrere große Parallel-Events zur Kirmes wie das Lady-Gaga-Konzert oder das erste Heimspiel von Fortuna Düsseldorf. "Wir sind das größte Einzelevent der Stadt im Jahr, darauf sollte man bei den sonstigen Planungen sicher stärker Rücksicht nehmen", erklärte der scheidende Chef der St. Sebastianus-Schützen, Lothar Inden, die die Kirmes jedes Jahr ausrichten.

Die Kritik konnte die Freude bei den Kirmes-Verantwortlichen über eine gelungene Rückkehr nach Corona aber kaum schmälern.