Auf einem alten Sportplatz im Titzer Ortsteil Ameln wollte das Land eine Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) für etwa 350 Flüchtlinge bauen. Monatelang hatten sich vor allem die Amelner Bürger dagegen gewehrt. Sie argumentierten, dass der Ort eine so große Anzahl von Flüchtlingen - etwa halb so viel wie Ameln Einwohner hat - nicht verkraften würde. Aspekte wie die Sicherheit der Bevölkerung und mangelnde Integration waren weitere Argumente für eine Ablehnung.
Land NRW hätte alle Kosten übernommen
Die Ratsfrationen und der Bürgermeister hatten seit dem Frühjahr zu mehreren Bürger-Informationsveranstaltungen eingeladen, bei denen sie mit den Titzer Bürgern das Für und Wider einer solchen Einrichtung diskutierten.
Für die Gemeinde hätte die ZUE bedeutet, dass alle Kosten vom Land NRW getragen werden. Von der Versorgung der Flüchtlingen bis zum Einsatz von Sicherheitsdiensten.
Wählervotum "eindeutig"
Da die Diskussionen nicht zu einem eindeutigen Ergebnis für oder gegen die ZUE führten, entschieden die Ratsfraktionen, einen sogenannten Ratsbürgerentscheid durchzuführen. Damit wollten sie ganz bewusst den Bürgerwillen berücksichtigen.
Das Wählervotum gegen die Zentrale Flüchtlingsunterbringung sei deutlich, sagte der Titzer Bürgermeister Jürgen Frantzen am Sonntagabend. Er werde jetzt dem Kölner Regierungspräsidenten empfehlen, im Titzer Gemeindegebiet nicht weiter nach geeigneten Flächen für eine Zentrale Unterbringungseinrichtung zu suchen, auch nicht nach Flächen in Privatbesitz.
Mehr Kosten für Gemeindehaushalt
Was sind nun die Konsequenzen? Der Titzer Gemeindehaushalt wird nun stärker belastet, weil das Land nicht alle Kosten der kommunalen Flüchtingsunterbringung übernimmt. Diese findet dezentral statt, was bedeutet, dass in allen Dörfern Wohnungen oder Container mit Flüchtlingen belegt werden.
Kinder der Geflüchteten werden Kitas und Schulen der Gemeinde besuchen. In einer ZUE wären die Kinder dort betreut und unterrichtet worden. Das deutliche Ergebnis des Ratsbürgerentscheids lässt nach Meinung des Titzer Bürgermeisters den Schluss zu, dass eine dezentrale Unterbringung von einer breiten Mehrheit gewünscht und unterstützt wird.
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