Velberter "Stewardessen-Mord": Urteil gegen mutmaßlichen Auftragsmörder erwartet

Stand: 19.07.2024, 06:00 Uhr

Die Flugbegleiterin Claudia K. wurde vor 17 Jahren ermordet - offenbar im Auftrag ihres Mannes. Heute wird das Urteil erwartet.

Von Wolfram Lumpe

17 Jahre nach dem Mord an der Flugbegleiterin Claudia K. aus Velbert soll der Prozess gegen ihren mutmaßlichen Mörder am Freitag zu Ende gehen. Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft hat der 58-jährige Angeklagte den Mord im Auftrag des Ehemannes der Getöteten begangen.

Ein kurzer Satz war im Prozess immer wieder zu hören: "Daran kann ich mich nicht erinnern." Die Schwurgerichtskammer am Wuppertaler Landgericht zeigte viel Verständnis für Freunde, Verwandte und Familie der Getöteten. Mehr als anderthalb Jahrzehnte nach dem Mord erhellende Gespräch noch parat zu haben, das erwies sich mehrfach als unmöglich. 

Der mutmaßlicher Auftraggeber ist bereits tot

Eines aber gelang vielen Zeugen: Eine Einschätzung von Hartmut K. abzugeben, dem Ehemann der Ermordeten. "Er wirkte oft narzisstisch, sehr dominant, egozentrisch. Alles musste laufen, wie er wollte", sagte unter anderem der Bruder der Getöteten. Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt, dass Hartmut K. den Mord an seiner Frau in Auftrag gegeben hat. Nach einer kaputten Ehe lebten beide damals nicht mehr zusammen. Verantworten kann er sich dafür aber nicht mehr. Wenige Tage nach der Tat im Jahr 2007 hatte er sich das Leben genommen. 

Sohn der Eheleute K. vor Gericht ruhig und gefasst

Tiefen Eindruck bei den Prozessbeteiligten und Beobachtern hinterließ der 31-jährige Sohn von Claudia und Hartmut K. Er ist Nebenkläger im Prozess und sagte dort ebenfalls aus. Dabei war er gefasst und ruhig. Auch als die schwer zu ertragenden Fotos der Leiche seiner Mutter am Tatort in Augenschein genommen wurden, zeigte er keine sichtbare Regung. Das Angebot der Richter, den Raum zu verlassen, hatte er zuvor abgelehnt. 

Sohn fand Mutter in Blutlache

Der Unternehmensberater hatte, damals 14 Jahre alt, seine tote Mutter in der heimischen Wohnung in einer Blutlache liegend gefunden. Dann kurz danach der Verlust des Vaters. Er habe das immer das Gefühl gehabt "damit klarzukommen", sagte er im Prozess. Psychiatrische oder ärztliche Hilfe habe er nicht in Anspruch genommen. Er wohnt wieder im Tathaus. 

DNA-Spuren führten zum Angeklagten 

Ob der 58-jährige Angeklagte am Freitag tatsächlich verurteilt wird, ist völlig unklar. Den Ausschlag könnten nach der Tat gefundene DNA-Spuren geben. Als die mit modernen Methoden erneut untersucht wurden, kamen die Ermittler auf die Spur des Angeklagten. Der bestritt die Tat, aber nicht, Claudia K. berührt zu haben. Das allerdings nur, um zu sehen, ob sie noch lebe. Er habe einen anderen Mann zur Wohnung gefahren und nachgesehen, was los ist, als dieser nicht zurückkam. Über diesen wisse er aber weiter nichts. 

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter vor Ort
  • Landgericht Wuppertal
  • Staatsanwaltschaft

Über dieses Thema berichtet der WDR am 19.07.2024 auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit Bergisches Land und im Radio auf WDR 2.