"Das ist definitiv auf meinem Mist gewachsen, ich habe die Extraktion durchgeführt", sagte Niko Brenner alias Dr. Knarf zu Beginn des Prozesses. Er habe dadurch sein gesamtes Leben vor die Wand gefahren.
Rapper kiffte täglich
Es sei mit Abstand der größte Fehler seines Lebens gewesen. Der Rapper hatte nach eigenen Angaben vor dem Unfall von morgens bis abends gekifft. Zusätzlich hatte er Hasch-Öl produziert und plante, es zu verkaufen. Bei dieser Produktion hatte sich Gas entzündet.
Neben Dr. Knarf muss sich ein zweiter Mann vor Gericht verantworten. Auch er war bei der Explosion schwer verletzt worden. Der mitangeklagte Esat B. habe mit der Herstellung der Drogen aber nichts zu tun gehabt, sagte Dr. Knarf vor Gericht. Er sei an dem Abend im Februar 2017 zufällig in das Tonstudio seines Bekannten gekommen und auch Opfer der Explosion geworden. Im Gerichtssaal waren Brandverletzungen an seinen Händen deutlich sichtbar.
Das Studio war offenbar nicht nur zur Soundproduktion gedacht gewesen, sondern auch für die Herstellung von Betäubungsmitteln. Die Staatsanwaltschaft sagt, dass dort aus Cannabispflanzen Butan-Hasch-Öl extrahiert wurde.
Teil der Schädeldecke abgenommen
Bei diesem Verfahren soll an jenem Tag im Februar 2017 laut Anklage Butangas verdampft sein, das sich schließlich auf dem Boden sammelte und durch einen "Schaltfunken" explodierte.
Beide Männer kamen mit schweren Verbrennungen ins Krankenhaus. Niko Brenner lag mehrere Monate im Koma, erlitt in dieser Zeit mehrere Schlaganfälle. Schließlich mussten ihm die Mediziner einen Teil seiner Schädeldecke abnehmen.
Verhandlung nach sieben Jahren
Erst jetzt, sieben Jahre später, verhandelt das Kölner Landgericht den Fall. Die beiden Männer hätten sich durch das Herstellen und Besitzen von Betäubungsmitteln strafbar gemacht, sagt die Staatsanwaltschaft.
In einem Buch, das der zweite Angeklagte Esat B. geschrieben hat, nimmt er auch zur Explosion in Köln Stellung. Er schreibt dazu, dass er mit dem Hasch-Öl und einem geplanten Verkauf nichts zu tun gehabt hätte. Er sei an dem Abend zufällig bei seinem Freund Dr. Knarf gewesen.
ARD-Dokumentation über Dr. Knarf
Dr. Knarf steht mittlerweile sogar wieder auf der Bühne. Er will weiter Musik machen. So ist es zu sehen in einer Dokumentation der ARD Sendereihe "Echtes Leben." Der Titel lautet: Das neue Leben des Rappers Dr. Knarf.
Bei der Urteilsfindung vor dem Kölner Landgericht wird es auch um "strafmildernde Umstände" gehen. Damit ist zum Beispiel gemeint, dass man sich durch einen Straftat selbst Leid zugefügt hat. Bei Dr. Knarf ist das deutlich sichtbar.
Der Prozess gegen den Rapper und seinen Bekannten ist auf insgesamt vier Verhandlungstage angesetzt.