Protest in Köln - Wie viel Wald muss der Autobahn weichen?

Stand: 24.07.2024, 12:38 Uhr

Teile des Gremberger Wäldchens in Köln könnten für eine Autobahnerweiterung weichen. Seit Wochen gibt es Proteste.

Von Markus Schmitz

"Gremberger Wäldchen muss bleiben" hatten Baumbesetzer im Juni auf ein Transparent geschrieben. Dass der gesamte Wald wegen einer Autobahnverbreitung weg muss, stand nie zur Diskussion. Von einem Teilstück war die Rede. Nun informiert die Autobahn Gmbh darüber, dass ein sehr, sehr kleinen Bereich betroffen sei. Doch die Planungen sind noch gar nicht abgeschlossen.

Baumbesetzer-Plattform geräumt

Transparent von Aktivsten hängt im Baum | Bildquelle: WDR/ Markus Schmitz

Anfang Juli war es soweit. Die Polizei rückt mit Spezialisten an. Ihr Auftrag: Die Besetzung von Bäumen zu beenden. Das ist an diesem Tag erfolgt - ohne Widerstände. Seit einigen Wochen, hatten sich Aktivisten auf Plattformen und einem selbstgebauten Podest im Wald verschanzt. Auch das wurde entfernt. Der Protest richtete sich gegen die aus ihrer Sicht drohendenden Abholzung von Teilen des Waldes wegen eines Ausbaus der A4.

 Nur "Straßenbegleitgrün" betroffen?

Die für das Projekt zuständige Autobahn GmbH sagt, dass der Baubeginn frühestens für den Zeitraum 2032 bis 2034 vorgesehen ist. Am Autobahnkreuz Gremberg ist voraussichtlich für das Jahr 2025 eine weitere "Maßnahme" geplant. Was den Ausbau der A4 angeht soll die Asphaltdecke um etwa 3,50 m verbreitert werden.

Dazu sagt die Autobahn GmbH, dass "die Erweiterung sich größtenteils im Bereich des Straßenbegleitgrüns" erstreckt. Bei genauerer Nachfrage sind damit Böschungen und Sträucher gemeint. Auch die Bauarbeiten würden von der Autobahnseite durchgeführt, so die Mitteilung. Dass der Wald durch die Baumaßnahmen "nicht angetastet" würde, könne so nicht stimmen, sagt ein Sprecher der Autobahn GmbH. Allerdings seien die Entwürfe noch in der Planung, auch ein Planfeststellungsverfahren würde noch durchgeführt.

Polizei räumt Protestcamp im Gremberger Wäldchen 00:34 Min. Verfügbar bis 03.07.2026

 Aktivisten: "Zweifel an Darstellung"

In den vergangenen Wochen haben sich verschiedene Initiativen gegen den Ausbau der Autobahn und für den Erhalt des kompletten Waldes eingesetzt. Das nun nur "Straßenbegleitgrün" weichen müsse, bezweifelt die Sprecherin einer Initiative. Es müsste dann auch weiterhin einen Abstand zu einer Fahrspur geben, für den dann sicherlich auch Bäume gerodet werden müssten, so ihre Aussage. 

Zudem ist ein Argument, der Aktivisten, dass der Ausbau ein verheerendes Signal sei. Um eine Verkehrswende zu realisieren bräuchte man nicht mehr sondern weniger Autos und Lkw auf den Straßen. Aktionen wie Waldspaziergänge oder Mahnwachen, werden laut den Aktivisten fortgesetzt, um auf die Situation am Gremberger Wäldchen weiter aufmerksam zu machen.

Unsere Quellen:

  • Autobahn GmbH
  • Reporter vor Ort

Über dieses Thema berichtet der WDR am 24.07.24 im Fernsehen und im Radio auf WDR 2 in der Lokalzeit aus Köln