Seit Sonntag ist eine eigentlich leerstehende Wohnung in der Düsseldorfer Bankstraße wieder "bewohnt". Aktivisten haben diese am Rande einer Demo besetzt und Plakate an der Hausfassade aufgehängt. Darauf steht unter anderem "Leerstand ist illegal". Am Montagmittag (04.11.2024) wurde bekannt, dass die Polizei die Aktivisten aus der Wohnung geholt und den Protest beendet hat.
Die Aktion wendet sich gegen den Vermieter der Immobilie. Laut Bündnis für bezahlbaren Wohnraum versucht er, die Mieterinnen und Mieter loszuwerden. 50 Wohnungen stünden in dem Haus bereits leer. Der Vermieter haben den Fahrstuhl abgestellt und der Hausflur werde nicht mehr gereinigt. "Es wird der Eindruck vermittelt, dass man illegal ist, dass man stört, obwohl man ja noch Miete bezahlt", sagt Peter Jaik, der noch in dem Haus lebt. Der Vermieter äußert sich auf WDR-Anfrage nicht zu den Vorwürfen.
Angst vor Verdrängung in Düsseldorfer Stadtteilen
Kein Einzelfall. Während der Demonstration ziehen 300 Anwohner an zahlreichen Häusern vorbei, in denen die Mieterinnen und Mieter Angst haben, ihre Wohnungen zu verlieren. Unter ihnen auch Carmen Wiegand. Sie lebt in einem über 100 Jahre alten Haus an der Mauerstraße, das abgerissen werden soll. Mit 835 Euro Kaltmiete für 97 Quadratmeter wohnt sie vergleichsweise günstig. Dem neuen Investor reiche das nicht, sagt sie. Im kommenden Sommer muss sie raus.
Städtische Maßnahmen gegen Luxussanierungen in Planung
Der Investor der Mauerstraße betont, dass das Gebäude nicht mehr saniert werden könne. Heizung, Fenster und Dach, alles sei marode. Nur ein Neubau sei wirtschaftlich. Man habe den Mieterinnen und Mietern angeboten, bei der Suche nach einer neuen Wohnung zu helfen. Bewohnerin Carmen Wiegand bezweifelt, dass sie eine ähnlich günstige Wohnung in der Nähe finden wird und will deswegen so lange bleiben, wie sie kann.
Die Stadt kennt die Problematik. Für das kommende Jahr soll eine neue Regelung Abhilfe schaffen. Dabei müssen Vermieter eine zusätzliche Genehmigung einholen, wenn sie modernisieren wollen. So will die Stadt sicher stellen, dass keine Luxussanierungen stattfinden und damit die Mieten signifikant steigen. Allerdings ist diese neue Regel zunächst nur für einen Stadtteil geplant. Das Viertel, in dem gestern demonstriert wurde, ist davon erst einmal nicht betroffen.
Quellen:
- Reporter vor Ort