Defekte Atemschutzgeräte Aktuelle Stunde 20.10.2023 UT Verfügbar bis 20.10.2025 WDR Von Oliver Köhler

Unerklärliche Probleme mit Atemschutzgeräten bei der Kölner Feuerwehr

Stand: 20.10.2023, 20:00 Uhr

Bei der Kölner Feuerwehr suchen Experten nach der Ursache für Probleme mit Atemschutzgeräten. Einige Exemplare hatten bei Einsätzen und einer Übung nicht korrekt funktioniert.

Von Oliver Köhler

Im April brannte im Kölner Stadtteil Buchheim die Wohnung eines 80-jährigen Mannes. Feuerwehrleute wollten in die Wohnung, um ihn zu retten und den Brand möglichst schnell zu löschen. Bei solchen Einsätzen tragen Feuerwehrleute eine Pressluftflasche auf dem Rücken, aus der Luft in die Atemmaske der Einsatzkräfte strömt.

Die Luftzufuhr ist für die Feuerwehrleute lebenswichtig. Ohne sie würden sie in den Brandgasen ersticken. Bei zwei Feuerwehrleuten stockte aber plötzliche die Luftzufuhr. Sie mussten sich in Sicherheit bringen.

Probleme treten bei neuen Geräten aus

Die Kölner Feuerwehr hatte erst wenige Monate zuvor neue Atemschutzgeräte von einem renommierten Hersteller aus Lübeck gekauft, insgesamt 800 Stück. Die betroffenen Feuerwehrleute trugen jeweils eines der neuen Geräte. Die Kölner Feuerwehr hatte das Modell beschafft, weil es im Vergleich zu älteren Geräten über zusätzliche Sicherheitseinrichtungen verfügt.

Einige Atemschutzgeräte dieses Typs hatten bei der Kölner Feuerwehr für Probleme gesorgt. | Bildquelle: Oliver Köhler

Unter anderem schlägt es Alarm, wenn sich der Feuerwehrmann nicht bewegt. Bei dem Einsatz in Buchheim hatten aber gleich zwei der hochmodernen Geräte versagt. Der Datenspeicher der beiden Pressluftatmer bestätigte, dass es eine Unterbrechung bei der Luftzufuhr gab.

Inzwischen hat die Feuerwehr ähnliche Probleme bei insgesamt vier Atemschutzgeräten festgestellt. Verletzt wurde zum Glück niemand. Nur in einem Fall konnten Experten die Ursache finden: Ein Produktionsfehler an einer Schraube hatte dazu geführt, dass der Lungenautomat blockierte. "Wir haben sofort alle Geräte der gleichen Herstellungscharge aus dem Verkehr gezogen“, sagt der Direktor der Kölner Feuerwehr, Christian Miller dem WDR.

Lungenautomaten ausgetauscht - bisher kein Fehler gefunden

Der Hersteller hat die Lungenautomaten ausgetauscht. Bei den anderen Atemschutzgeräten konnten weder Gutachter eines Prüflabors noch Experten der Feuerwehr oder Ingenieure des Herstellers Fehler finden. "Wir lassen das aber weiter untersuchen, bis wir etwas wissen“, sagt der Chef der Kölner Feuerwehr. Wichtig war Branddirektor Christian Miller, dass alle Mitarbeiter über die Probleme informiert sind und wissen, was die Führung der Feuerwehr unternimmt, um sie bei Einsätzen zu schützen.

Er bot den Feuerwehrleuten Sprechstunden und Informationsveranstaltungen an. "Das ist ein hochsensibles Thema“, sagt Miller. "Für Einsatzkräfte ist es lebenswichtig, dass ihre Ausrüstung einwandfrei funktioniert“.

Aber die Feuerwehr setzt nicht allein auf Technik: Bei Einsätzen in brennenden Gebäuden waren auch schon vor dem Auftreten der Probleme Rettungstrupps in der Nähe der Brandbekämpfer. Sie können in Notfällen eingreifen.

„Und wir trainieren intensiv, was die Feuerwehrleute unternehmen können, wenn das Atemschutzgerät versagt“, erklärt Branddirektor Miller.

Bisher gab es außer den vier Fällen keine weiteren Probleme mit den Geräten.