Hochzeitsmarathon bei Pop-Up Heirat in Götterswickerhamm 03:21 Min. Verfügbar bis 24.08.2026

Hochzeitsmarathon bei Pop-Up Heirat in Götterswickerhamm

Stand: 24.08.2024, 20:54 Uhr

In Götterswickerhamm wagt der Ev. Kirchenkreis Dinslaken ein Experiment: Die erste Pop-Up-Hochzeit im ländlichen Raum.

10.000 Euro, 200 Stunden Planungsstress, 75 Gäste – das sind die typischen Eckdaten einer Durchschnittshochzeit in Deutschland. Doch was passiert, wenn man all das weglässt und den Fokus wieder auf das Wesentliche lenkt? Die 20 Pfarrer und Pfarrerinnen des evangelischen Kirchenkreisen Dinslaken haben alles organisiert: geschmückt, die Reden sind geschrieben, sogar der Brautstrauß liegt bereit.

viktoria gassen und jörg gassen | Bildquelle: WDR

Bis zu 98 Paare werden am Samstag an fünf Standorten rings um die Schinkelkirche getraut. Die ersten Paare sind schon da, Katharina und Mirko Perkovic. Das Paar ist seit über 10 Jahren zusammen und seit 4 Jahren verheiratet. Sich am Rhein, wo sich ihre ersten Dates hatten, das Ja-Wort zu geben, ist für sie besonders emotional. "Wir sind schon verheiratet, aber nochmal klar 'Ja' zueinander zu sagen, ist uns einfach ein wichtiger Liebesbeweis", erzählt Katharina.

"Sie dürfen die Braut küssen"

Am feierlich geschmückten Info-Point füllen die Paare die Anmeldung aus, suchen sich einen Trauspruch aus und dann gehts los. 400 Meter weiter am Rhein steht Pfarrer Friedhelm Waldhausen schon bereit für die Trauung. Dazu gibt es Gesang und Gitarrenmusik. "Es ist echt schön hier am Rhein. Ich muss auch sagen, dass man das hier so entspannt machen kann, ohne viel Vorplanung, find ich cool. Wir haben ja jetzt auch zwei junge Töchter und einfach weniger Zeit."

viktoria gassen und jörg gassen | Bildquelle: WDR

Zwei Balladen später spricht der Pfarrer Friedhelm Waldhausen den Segen und dann: "Sie dürfen die Braut küssen." Mit einem Kuss wird das die Hochzeit besiegelt, ein Paar mit ihrer Familie wartet und weit auf bis sie dran sind. Sie klatschen und jubeln, Mirko und Katharina zu. Im Anschluss noch die Urkunde und einen mit einem Sekt angestoßen. "Das war einfach so super!", strahlt Katharina.

"Wir wollen unsere Liebe feiern"

viktoria gassen und jörg gassen | Bildquelle: WDR

Auch Viktoria und Jörg Glasen lassen sich heute kirchlich trauen. Sie sind seit fünf Jahren standesamtlich verheiratet und holen sich heute zum ersten Mal den kirchlichen Segen. "Ja, das passt nur hier. Wir haben unterschiedliche Konfessionen, aber es ist ein toller Anlass," erzählt Jörg Glasen. "Wir hatten ein schweres letztes Jahr, aber wir wissen, dass wir gemeinsam in die Zukunft schauen – deshalb sind wir hier. Wir wollen unsere Liebe feiern," fügt Viktoria lachend hinzu.

"Wir bieten den Menschen die Möglichkeit, ihre Liebe ganz ungezwungen und ohne jeglichen Planungsstress segnen zu lassen", erklärt Pfarrerin Hanna Rommeswinkel-Meis. Die Idee entstand im vergangenen Herbst auf der Kreissynode, als Superintendent Torsten Krall von den Erfahrungen aus Köln berichtete, wo die erste Pop-Up-Hochzeit bereits erfolgreich durchgeführt wurde.

Heiraten nach den Bedürfnissen der Menschen

Schnell war klar: Dieses Konzept könnte auch in Götterswickerhamm funktionieren. Der Zuspruch zeigt, dass dieses Event den Nerv der Zeit trifft: Über 98 Paare haben sich das Ja-Wort gegeben. Davon sind auch 38 sogar ganz spontan vorbei gekommen. Deutlich mehr als in den Städten Köln und Berlin. "Wir bieten etwas, was den Bedürfnissen der Menschen entspricht", erzählt Pfarrerin Katharina Bous, die zusammen mit Rommeswinkel-Meis das Organisationsteam leitet. Die Kirche will damit zeigen, dass sie nah bei den Menschen ist und moderne Wege geht, um ihre Botschaft zu vermitteln.

Kostenlos heiraten für alle

Die Zeremonie war kostenlos. Wer sich spontan entschieden hatte, konnte einfach vorbeikommen und sich am Infopunkt am Vorplatz der Kirche registrieren. Dieser war von 12 bis 19 Uhr besetzt. Einige hatten sich auch vorab online angemeldet.

Die Pop-Up-Hochzeit stand allen offen: Es spielte keine Rolle, ob die Paare standesamtlich getraut oder evangelisch waren. Auch Konfessionslose oder Menschen anderer Religionen waren willkommen. Selbst lang verheiratete Paare nutzten die Gelegenheit, um sich erneut ihre Liebe zu bekunden.

Quellen:

  • Reporter vor Ort
  • Ev. Kirchenkreises Dinslaken