15 Jahre sind Simona und Stefan schon ein Paar. Sie haben zwei Kinder und gemeinsam schon jede Menge erlebt. Heiraten wollten die beiden eigentlich nicht. "Aber dann haben wir gesehen, dass man auf der Rheinkirmes heiraten kann. Da haben wir uns gedacht: Das passt perfekt zu uns!"
Das Paar hat sich auf Mallorca im Urlaub kennengelernt – sie kommt aus Trier, er aus Düsseldorf. Eines ihrer ersten Treffen fand auf der Rheinkirmes statt. "Wir sind ganz romantisch mit der Fähre rübergefahren", erinnert sich Simona. "Und da habe ich mich in Stefan und auch in Düsseldorf verliebt." Da ist es also nur logisch, dass hier auch ihr großer Tag gefeiert werden soll.
Hochzeit zwischen Flugkarussell und Losbude
Die Trauung führt der Standesbeamte Benedikt Hönes im sogenannten "Weintürmchen" durch, einem Weinstand aus Holz, der zwei Etagen hat. Im oberen Stockwerk befindet sich ein kleiner, runder Raum, der jetzt als provisorisches Standesamt dient. Auch für ihn ist das hier kein Alltag: "Das ist einfach etwas Besonderes und mal eine ganz andere Atmosphäre."
Anders als andere Hochzeiten ist diese Trauung wirklich. Hönes muss laut sprechen, damit ihn auch alle Gäste verstehen. Von draußen sind allerlei Kirmes-Geräusche zu hören: Das Kreischen der Fahrgäste eines Flugkarussells wenige Meter weiter, verschiedene Musikrichtungen und das Anpreisen von Losen von der Bude von gegenüber.
Ja-Wort zwischen Popcorngeruch und Achterbahn-Kreischen
Und dann ist es so weit. Hönes fragt Simona und Stefan, ob sie Mann und Frau werden wollen. Beide bejahen das. Dann fährt der Standesbeamte fort: "Nachdem Sie beide meine Frage mit Ja beantwortet haben, erkläre ich Sie hiermit zu rechtmäßig verbundenen Eheleuten!"
Das frisch gebackene Ehepaar Krämer besiegelt die Trauung mit einem Kuss. Die Gäste in dem kleinen Holzlokal klatschen und stimmen den Hochzeitsmarsch an. Als Simona und Stefan dann wenige Minuten später die Holztreppe herunterschreiten, werfen die Gäste Konfetti und beglückwünschen die Beiden. Nach der Trauung geht es für das Brautpaar und die Traugesellschaft noch für eine Fahrt auf die Wilde Maus. Anschließend wird im Festzelt standesgemäß mit Bier und Pommes gefeiert.
Die erste standesamtliche Trauung auf der Düsseldorfer Rheinkirmes gab es im vergangenen Jahr. Sie fand am Pink Monday statt - also an dem Tag, der schon seit Langem der queeren Szene gehört. Passend dazu war es auch eine queere Hochzeit.
Unsere Quellen:
- Stadt Düsseldorf
- Reporterin vor Ort