Mülleimer mit Temperatursensoren Lokalzeit aus Bonn 20.11.2023 02:38 Min. Verfügbar bis 20.11.2025 WDR Von Paula Randerath

Mülleimer mit Sensoren gegen glatte Wege

Stand: 20.11.2023, 20:00 Uhr

Sensoren an Mülleimern sollen in Bonn wichtige Daten sammeln, mit deren Hilfe der Winterdienst die Streutouren für die Radwege besser planen möchte. Damit will der städtische Abfall- und Straßenreinigungsdienstleister bonnorange wieder mehr Radfahrer im Winter auf die Straßen holen.

Von Paula Randerath

Es ist ein Pilotprojekt, mit dem bonnorange in die Wintersaison startet: An vier Standorten messen Sensoren, die an Mülleimern befestigt sind, die Temperatur und Luftfeuchtigkeit und senden diese Daten an die Disposition des Winterdienstes. Die Idee dazu kommt aus einem Bürgerworkshop in Bonn. Denn mit diesen Live-Daten soll der Winterdienst, der ebenfalls von bonnorange betrieben wird, in Zukunft flexibel auf Temperaturschwankungen im Winter reagieren und damit schneller Radwege streuen, erklärt Pressesprecher Jérôme Lefèvre:

„Können wir Rückschlüsse ziehen, dass wir unseren Winterdienst anpassen? Also können wir zum Beispiel eine Fahrt ausfallen lassen, weil sich die Bedingungen vor Ort verbessert haben, oder fahren wir nochmal raus, weil die Temperatur zum Beispiel gefallen ist?“

Mitarbeiter von bonnorange montieren die Sensoren an Mülleimern. | Bildquelle: WDR/Randerath

Auf einem Display im Büro können die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Winterdienstes die Daten in Echtzeit mitverfolgen. Wenn Temperatur und Luftfeuchtigkeit in einen roten Bereich wandern, bedeutet das: Es wird glatt. Dann muss der Winterdienst raus. Damit könnte bonnorange nicht nur die Streurouten auf den Radwegen besser planen, sondern auch Ressourcen sparen.

Sensoren messen an Gefahrenstellen

Die Sensoren hat der Pressesprecher Jérôme Lefèvre persönlich angeschraubt - ausgerechnet an Mülleimern, denn für deren Leerung ist bonnorange verantwortlich. Das heißt: Der Winterdienst kann problemlos auf die Mülleimer zugreifen, dort Sensoren austauschen oder neue anbringen.

Um zu ermitteln, welche Standorte sich für die Messungen am besten eignen, ist bonnorange eine Kooperation mit dem Portal "gefahrenstellen.de" eingegangen. Dort können Bürgerinnen und Bürger kritische Punkte im Straßenverkehr auf einer Karte melden und angeben, wenn sie Wege besonders glatt finden. Diese Informationen sind besonders wichtig für das Projekt, weil die Polizei keine Statistik über Radunfälle wegen Glätte erhebt.

Idee kommt aus einer Bürgerwerkstatt

Die Idee zu den Temperatursensoren kommt aus einer Workshopreihe zum Thema „Internet der Dinge“, bei der auch bonnorange im Frühjahr beteiligt gewesen war. Dort hatten Bonnerinnen und Bonner die Idee, mit kleinen Messgeräten die Sicherheit im Straßenverkehr zu verbessern - insbesondere eben den Radverkehr im Winter.

Die Daten werden in Echtzeit im Büro von bonnorange angezeigt. | Bildquelle: WDR/Randerath

Am Ende der Wintersaison möchte bonnorange schauen, wie sehr ihnen die Daten von den vier Sensoren tatsächlich helfen konnten. Wenn das Projekt erfolgreich war, möchte der Dienstleister mehr von ihnen im Stadtgebiet verteilen und die Daten möglicherweise auf einer Karte im Internet oder sogar in einer App der Bevölkerung zugänglich machen.

Über dieses Thema berichtet der WDR am 20.11.2023 auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit aus Bonn und im Radio auf WDR 2.