"Ein ungeklärtes Tötungsdelikt zu klären, ist für mich im höchsten Maße befriedigend für die kriminalistische Arbeit", sagt Guido Adler. Er ist seit 25 Jahren Mordermittler und hat jetzt bei der Düsseldorfer Polizei den "Cold Case" mit aufgeklärt.
Der Mord hatte die Stadt Meerbusch 1992 erschüttert. Eine 50-jährige Frau wurde damals tot in einem Maisfeld am Rhein gefunden. Die Ermittler waren sich sicher, dass sie umgebracht wurde. Ein Täter aber wurde nicht ermittelt.
Verdächtiger sitzt wegen Kindesmord in Haft
Allerdings sicherte die Polizei damals einige Hautpartikel unter einem Fingernagel der Leiche. Die Hoffnung: Vielleicht hatte die Frau sich gewehrt und es gab Spuren vom Täter. Doch damals waren die Hautpartikel zu klein für eine DNA-Probe.
Nun wurde die Spur in dem "Cold Case" allerdings wegen neuer technischer Möglichkeiten erneut untersucht. Ein Volltreffer: Die DNA gehört zu einem Mann, der bereits seit 1995 im Gefängnis sitzt, weil er in Baden-Württemberg eine 12-Jährige umgebracht hat.
Die Staatsanwaltschaft hat jetzt Anklage wegen Mordes gegen den 63-Jährigen erhoben. Im Falle einer Verurteilung würde er eine lebenslange Haftstrafe erhalten. Weil er wegen des anderen Mordes aber ohnehin schon lebenslang einsitzt und das die Höchststrafe ist, würde die neue Verurteilung nicht ins Gewicht fallen.
Allerdings könnten es die neuen Vorwürfe deutlich unwahrscheinlicher machen, dass er irgendwann auf Bewährung frei kommt.
Warum der Mann die Frau in Meerbusch getötet hat, ist noch nicht abschließend geklärt. Er selbst schweigt zu den Vorwürfen. Mordermittler Guido Adler hält ein sexuelles Motiv für nicht unwahrscheinlich, sicher sind sich die Ermittler aber nicht - auch weil es an der Leiche damals keine Vergewaltigungsspuren gab.
Adler ist jetzt vor allem froh, dass er den Angehörigen des Opfers einen Tatverdächtigen präsentieren konnte. Er habe mit dem damaligen Lebensgefährten der Frau telefoniert.
"Und obwohl es 30 Jahre her ist, war er emotional sehr angefasst davon", erzählt der Kripo-Mann: "Und daraus ziehe ich auch meine Zufriedenheit, aus der Zufriedenheit der Hinterbliebenen."
Über dieses Thema berichtet auch WDR2 im Radio am 30. März 2023 sowie die Lokalzeit aus Düsseldorf um 19.30 Uhr im WDR-Fernsehen.