Wird Lützerath der neue Hambacher Forst?

Stand: 06.10.2022, 14:54 Uhr

Die Tage von Lützerath sind gezählt, das Dorf wird für den Braunkohletagebau Garzweiler II abgerissen. Die Besetzer wollen den Ort verteidigen - Gewalt wie im Hambacher Forst ist programmiert.

Auf den Abriss haben sich Bund und Land sowie der RWE-Konzern verständigt. Sprecher des Kreises Heinsberg gehen davon aus, dass es in den kommenden Wochen zur Räumung von Lützerath kommen wird. Das hat auch NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) deutlich angesprochen. Es droht dem Rheinischen Braunkohlerevier also erneut ein großer Polizeieinsatz, der sich wahrscheinlich über mehrere Tage hinziehen wird - ähnlich wie 2018 im Hambacher Forst.

Ort vollständig besetzt

Schon jetzt halten sich mehrere hundert Klimaaktivisten in Lützerath auf. Alle leerstehenden Häuser sind besetzt. Es werden weitere Aktivisten nach Lützerath kommen. Und die haben bereits klar gesagt, dass sie die Abrissarbeiten stoppen wollen.

Besetzer: "Grüne haben uns verraten"

Der Tagebau Garzweiler | Bildquelle: WDR / dpa / Marius Becker

In Köln wollen "Fridays for Future" am Freitag ihre Solidarität mit den Abriss-Gegnern bekunden, in Aachen haben bereits am Mittwoch etwa hundert Menschen in der Innenstadt gegen das geplante Ende von Lützerath protestiert. Kritik an Habeck und Neubaur gab es dabei auch von der Grünen Jugend Aachen, daran, dass die beiden grünen Minister den Abriss mittragen würden. Wenn es tatsächlich zu einer Räumung von Lützerath käme, werde man vor Ort sein, so ein Redner. Ein Bewohner des besetzten Ortes sagte, die Grünen hätten Wahlkampf in Lützerath gemacht: "Jetzt haben sie uns verraten."