Mitte September soll ein Unbekannter an einer Grundschule in Essen-Katernberg ein Kind sexuell missbraucht haben. Das Kind hat sich danach einer Lehrerin anvertraut. Sie hat sofort die Polizei gerufen.
An welcher Grundschule der Vorfall gewesen sein soll, hat sich im Stadtteil schnell herumgesprochen. Offiziell wollen die Ermittler die Schule aber nicht nennen. Aus Gründen des Opferschutzes, heißt es. Auch was genau passiert ist, sagt die Polizei nicht. "Sexueller Missbrauch" ist ein weites Feld. Nach WDR-Informationen handelt es sich nicht um eine Vergewaltigung.
Polizei Essen veröffentlicht Beschreibung
Zeugen hatten sich an eine Person erinnert, die sich in der Nähe der Schule auffällig verhalten hat. Auf Grundlage der Zeugenaussagen hat die Polizei ein Phantombild erstellen lassen und es vergangenen Freitag veröffentlicht. Außerdem gibt es eine Beschreibung des Gesuchten.
Der Mann wird so beschrieben:
- 30 bis 40 Jahre alt
- 170 bis 175 cm groß und schlank
- helle Hautfarbe
- blonde oder orange-blonde Haarfarbe, zu einem Dutt gewickelt
- orange-blonder kürzerer Vollbart
- bekleidet mit einem schwarzen Pullover (evtl. mit roter Markenaufschrift Hugo), schwarzer Hose und roten Schuhen
- sprach fließend deutsch
Hinweise nimmt die Polizei Essen unter 0201/829-0 oder per E-Mail entgegen: hinweise.essen@polizei.nrw.de.
Spekulationen in Sozialen Medien
Die Polizei hat nach der Veröffentlichung des Phantombildes eine mittlere zweistellige Zahl an Hinweisen bekommen. Ob ein entscheidender dabei ist, ist unklar.
Gleichzeitig kommt es in Sozialen Medien zu wilden Spekulationen und Beleidigungen. Einige Nutzer laden in Gruppen Fotos und Videos von Männern hoch, die sie für den Gesuchten halten. Der Administrator einer Facebook-Gruppe aus Essen-Katernberg ruft dazu auf, solche Bilder nicht zu posten. "Genauso wenig möchten wir Beleidigung gegen Menschen aller Arten und Abstammung", schreibt er. In einigen Gruppen wurden Bilder und Kommentare gelöscht, teilweise wurde die Kommentarfunktion ausgeschaltet.
Eltern in Essen sind verunsichert
"Die Stimmung ist angespannt", sagt die Mutter eines Kindes, das auf die betroffene Schule geht. Vor allem, weil die Eltern nicht genau wissen, was passiert ist. "Ich finde ganz wichtig, dass wir diese Informationen bekommen", sagt sie. Denn aktuell machen auch unter den Eltern vor allem Gerüchte die Runde: "Diese Hetze macht es noch schlimmer."
Der Unterricht an der Schule in Essen-Katernberg läuft grundsätzlich normal weiter, sagt die Bezirksregierung Düsseldorf. Es wird aber darauf geachtet, dass nur die Erziehungsberechtigten die Kinder abholen. Außerdem passt die Pausenaufsicht auf, dass niemand Unbekanntes am Zaun des Schulgeländes auftaucht.
Unsere Quelle:
- WDR-Recherchen
- Polizei Essen
- Bezirksregierung Düsseldorf