Geistersiedlung in Köln mit 200 leerstehenden Wohnungen Lokalzeit aus Köln 21.01.2025 02:36 Min. Verfügbar bis 21.01.2027 WDR Von Oliver Köhler

Geistersiedlung in Köln mit 200 leerstehenden Wohnungen

Stand: 21.01.2025, 12:26 Uhr

Seit mehr als zwei Jahren stehen in Köln-Höhenhaus rund 200 Wohnungen leer. Anwohner fürchten einen neuen Kriminalitätsbrennpunkt.

Graffiti, zerborstene Fensterscheiben, Müllablagerungen - die Siedlung ist ein Ort für Vandalismus. In den Häusern am Schlebuscher Weg lebten mehr als 400 Menschen. Vor gut zwei Jahren musste die letzten gehen.

Die Wohnungsgesellschaft LEG wollte die Gebäude aus den 60-er Jahren abreißen und neu bauen. Passiert ist aber nichts. Die Häuser verkommen. Bei Dunkelheit brechen Unbekannte in die Wohnungen ein. 

Leerstand trotz großer Wohnungsnot

Anwohner Wolfgang Gläser macht sich Sorgen um die Sicherheit in dem Viertel: "Irgendjemand geht hier ein und aus. Nachts parken große, schwarze Limousinen zwischen den Häusern. Einen sozialen Brennpunkt möchte hier keiner haben", sagt er dem WDR.

Wolfgang Gläser, Anwohner | Bildquelle: WDR / Köhler

Besonders ärgert es Wolfgang Gläser, dass mehr als 200 Wohnungen leer stehen, während viele Menschen in Köln nicht wissen, wo sie unterkommen sollen. Das können viele Anwohner in Höhenhaus nicht verstehen.  

Die Stadt Köln hatte der Wohnungsgesellschaft LEG vor etwa drei Jahren die Genehmigung erteilt, Wohnraum abzureißen, wenn sie dafür neue Wohnungen baut. Die LEG räumte alle 200 Wohnungen, stoppte dann aber das Neubau-Projekt.

Stadt Köln geht nicht gegen Leerstand vor

Nach der Entscheidung, nicht neu zu bauen, hätte die Stadt wegen des Leerstands der 200 Wohnungen eigentlich ein Verfahren gegen die LEG einleiten müssen, sagt Anwohner Wolfgang Gläser. "Die Stadt hätte jetzt rechtliche Möglichkeiten, gegen die LEG vorzugehen, aber sie tut es nicht."

Vandalismus an den Häusern | Bildquelle: WDR / Köhler

Die Stadt Köln erklärt dazu in einer schriftlichen Stellungnahme an den WDR: "Das Amt für Wohnungswesen sieht aktuell noch von zweckentfremdungsrechtlichen Maßnahmen gegenüber der LEG ab, um deren Verkaufsbemühungen nicht zu gefährden."

LEG will verkaufen, hält sich aber bedeckt

Die LEG will die Siedlung nach eigenen Angaben nun verkaufen. Alle drei Monate muss sie der Stadt über den Fortschritt berichten. Wann der Verkauf stattfinden soll, was danach mit der Siedlung passiert, teilt die LEG allerdings nicht mit.

Die Anwohner müssen offenbar damit rechnen, dass die Siedlung noch länger leer steht.

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