Vermummt und als Mönch mit Kutte verkleidet, hatte der Franzose im Januar 2023 weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Er war Teil der Proteste gegen die Räumung der Ortschaft Lützerath bei Erkelenz. Wegen des Braunkohletagebaus Garzweiler II sollte der Ort abgebaggert werden. Im Internet waren Videos zu sehen, wie der Mann bei einer großen Demonstration einen Polizisten umschubste, der im Schlamm feststeckte.
"Mönch" muss sich vor Amtsgericht verantworten
Zudem soll er einen weiteren Polizisten durch einen Tritt verletzt haben. Der Beamte klagte über Schmerzen in der Schulter und über Hämatome nach dem Angriff. Wegen seiner Taten muss sich der Franzose nun vor dem Amtsgericht Erkelenz verantworten. Ihm werden Körperverletzung und tätliche Angriffe auf Vollstreckungsbeamte vorgeworfen.
Keine Reue beim Klimaaktivisten
Dem beschuldigten Klimaaktivisten waren die Ermittler unter anderem auf die Spur gekommen, weil er sich in einem Interview mit dem Magazin "stern" selbst als der "Mönch von Lützerath" geoutet hatte. In dem Interview sprach der mittlerweile 29-jährige Franzose über seine Tat und die darauffolgende öffentliche Aufmerksamkeit. "So viele Leute konnten darüber lachen, das ist toll", sagte er. Von Reue keine Spur: "Irgendwie hat es Spaß gemacht, ja. Und eigentlich war ich selbst überrascht, dass ich nicht im Schlamm stecken geblieben bin", soll er demnach den Journalisten erzählt haben.
Der zweite Gerichtstermin ist für den 5. Februar angesetzt. Dann soll auch das Urteil fallen. Bei einer Verurteilung im Sinne der Anklage könnte eine Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren verhängt werden. Bei einer Strafe unter sechs Monaten ist eine Geldstrafe möglich.
Teils heftige Auseinandersetzungen
Während der Räumung von Lützerath war es zu mehreren Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und den Protestanten gekommen. Beide Seiten beklagten Verletzte und gaben sich gegenseitig die Schuld an der Eskalation.
Die mehrere Tage dauernde Räumung von Lützerath im Januar 2023 war eine der größten Polizeiaktionen in Nordrhein-Westfalen. In der Spitze waren bis zu 3.700 Polizisten im Einsatz. An der zentralen Demonstration beteiligten sich rund 15.000 Teilnehmer.
Unsere Quellen:
- Nachrichtenagenturen KNA und dpa
- "stern"-Interview
Über dieses Thema berichtet wir am 22.01.2025 auch im WDR-Hörfunk: WDR 2 Aachen um 06.30 Uhr.