Manoucher Khoshbakht ist angespannt. Seit neun Uhr morgens ist er schon hier, gut geschlafen hat er nicht. Zum zweiten Mal ist der Kölner Galerist auf der Art Cologne und hofft auf eine erfolgreiche Messe. Dieses Jahr präsentiert der 40-Jährige Quereinsteiger - wie die japanische Künstlerin, Kaoli Mashio.
Ihre Werke zeigen Wellblechdächer in Japan, jedoch stark abstrahiert. "Die Künstlerin war ein halbes Jahr in Japan auf dem Land. Und weil dort die Luftfeuchtigkeit so hoch ist, werden die Häuser in Wellblech eingekleidet. Sie entwickeln eine Patina, die Geschichten erzählt." Und diese Eindrücke bringt die Künstlerin auf die Leinwand.
Geschichten um die Kunst herum
Denn nicht nur die Kunst an sich ist spannend. Vor allem die Geschichten, die die Werke umgeben, sind es. Das sieht auch die Kölner Galeristin Alexandra Hecker so. Sie zeigt in ihrer Ausstellung den harten Arbeitsalltag von Frauen in Tansania oder auf den Bahamas.
In Form von Webarbeiten und geflochtenen Körben aus Keramik. "Man muss etwas schaffen, was so nicht von jemand anderem gemacht wird, es muss neu sein. Deshalb gibt es hier auch viele ganz junge Positionen hier."
"New Positions"
Mit den New Positions gibt es ein von der Bundesregierung gefördertes Programm für Nachwuchstalente. Seit 1980 konnten dadurch bereits 1.000 junge Künstlerinnen und Künstler gefördert werden. Sie erhalten auf der Art Cologne kleine Flächen von 25 Quadratmetern, um ihre Kunst zu zeigen. Zwanzig sogenannte "Förderkojen" gibt es in diesem Jahr.
Zeitgenössisch und klassisch modern
Neben vielen Neuheiten findet der Besucher aber auch etablierte Klassiker: einen Picasso für 3,75 Millionen Euro, Andy Wahrhol, Christo, Max Pechstein, Emil Nolde oder Max Liebermann. Diese Werke sind zwar alle recht hochpreisig, doch es gibt auch viele erschwingliche Werke, sagt Direktor Daniel Hug.
Dafür gibt es extra die Kategorie "Kunst unter 5.000". Mit rund 170 teilnehmenden Galerien ist die Messe erstmals wieder so groß wie vor der Pandemie. Vor allem das Interesse an der Malerei habe zugenommen, so der Direktor.
Manoucher Khoshbakht hofft derweil, dass die Besucher die von ihm präsentiere Künstlerin mögen. "Ich versuche es so entspannt wie möglich anzugehen. Die Nervosität ist zwar da, aber die muss auch runtergeschraubt werden. Die darf nicht durchscheinen". Wie bei allen 170 Galerien, die sich hier bis Sonntag präsentieren.