Krankenhausreform: Bergische Klinik will kämpfen

Stand: 16.07.2024, 11:45 Uhr

Im Zuge der Krankenhausreform soll Remscheid der Schwerpunkt für die perinatale Versorgung für plötzliche kindliche Notfälle entzogen werden.

Von Gaby van den Boom

In einem Vorentscheid des NRW-Gesundheitsministeriums wurde verkündet, dass es im Sana Klinikum in Remscheid künftig kein Schwerpunktzentrum für perinatale Versorgung mehr geben soll. Dabei sei das Sana Klinikum gerade auf Notfälle rund um die Geburt spezialisiert, so die Verantwortlichen im Klinikum.

Not-OP und die Kinderintensivstation

Dank der sogenannten perinatalen Schwerpunktversorgung können Gynäkologen und Kinderärzte Hand in Hand arbeiten und innerhalb von Minuten eingreifen, wenn Notfälle vorliegen. So habe sich noch vor wenigen Wochen eine Frau in der 34. Schwangerschaftswoche wegen eines Gebärmutterrisses einem Notkaiserschnitt unterziehen müssen. Der Säugling habe keinen Herzschlag gehabt. Er sei Sekunden später auf der angrenzenden Kinder-Intensivstation wiederbelebt worden. Mutter und Kind hätten enorm viel Blut verloren. Beide seien aber ohne Spätfolgen geblieben.

Sekundenschnelle Abläufe

Ein Brutkasten im Krankenhaus, dahinter eine Mutter mit Kind. | Bildquelle: WDR/ Gaby van den Boom

In diesem Fall habe sich gezeigt, wie wichtig es sei, dass Kreißsaal, OP-Raum und Kinderintensivstation Tür an Tür seien. "Der massive Blutverlust ist das Gefährliche an dieser Situation“, sagt Ansgar Thimm, Chefarzt der Kinderklinik. Da zähle jede Sekunde.

Klinik überrascht von Streichung

Die Geschäftsführerin des Sana Klinikums Remscheid Janine Bender, fühlt sich überrumpelt von dem Vorentscheid. "Wir haben in den Abstimmungsgesprächen mit den Kostenträgern und den Krankenkassen keinerlei Signale in diese Richtung erhalten, sondern haben bestätigt bekommen, dass wir gut aufgestellt sind“, sagt sie.

Kampflos will sie das Schwerpunktzentrum nicht aufgeben, zumal die nächsten Zentren 30 bis 40 Minuten entfernt sind. Zu weit für solche lebensbedrohliche Notfälle.

Kürzungen notwendig

Der SPD-Landtagsabgeordnete Josef Neumann verteidigt als Vorsitzender des Gesundheitsausschusses die Kürzungspläne. Noch sei das letzte Wort nicht gesprochen. Tatsache sei aber, dass Leistungen zusammen gelegt werden müssten.

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter vor Ort
  • Josef Neumann, Landtagsabgeordneter
  • Sana Klinikum

Über dieses Thema hat der WDR am 12.07.24 auch im Fernsehen in der Lokalzeit Bergisches Land, 19:30 Uhr berichtet.