Am Freitag schmetterte der Wohnungsaktivist den Vogelfänger aus Mozarts "Zauberflöte" in der Innenstadt von Köln. Das Gebäude steht bereits seit etwa 19 Jahren leer. Warum, das lässt sich nicht herausfinden. Der Eigentümer hat Fragen von wdr.de zu dem Leerstand nicht beantwortet.
Auch Kalle Gerigk hat dem Eigentümer einen Brief geschrieben. "Ich habe ihm erklärt, dass Eigentum verpflichtet. Vor dem Hintergrund des enormen Wohnungsmangels in Köln sollte er den Leerstand beenden“, sagt Gerigk. "Aber auch ich habe keine Antwort bekommen."
"Tauben raus, Menschen rein"
Das Haus hat sich in den vergangenen Jahren zu einer Brutstätte für Tauben, zur Kifferhöhle und zum Rückzugsort für Trinker entwickelt. "Statt Menschen leben jetzt Tauben in dem Haus. Das bedeutet eine Gesundheitsgefahr für die Anwohner“, mahnt Gerigk. "Deswegen sage ich: Tauben raus, Menschen rein!“
So kam der gelernte Elektriker auch auf Mozart und den Vogelfänger. Bei ihm wurde das Lied "Der Taubenfänger“ daraus. In einem papageienbunten Gehrock hat Gergk sich mit Lautsprecheranlage am Mittag vor dem Haus aufgebaut und das Lied geschmettert. Passanten blieben stehen, Anwohner öffneten die Fenster.
Einsatz nach Zwangsräumung
"Ich möchte Aufmerksamkeit für das Thema schaffen“, sagt Gerigk. Er hat selbst vor Jahren nach einer fragwürdigen Eigenbedarfsklage eine Zwangsräumung über sich ergehen lassen. Seitdem setzt er sich mit seiner Organisation "Recht auf Stadt Köln“ für Menschen mit Wohnungsproblemen ein.
Kölner Schutzsatzung untersagt Leerstand
Im Fall des Mehrfamilienhauses kann die Stadt nach eigenen Angaben aber nichts unternehmen. Die Kölner Wohnraumschutzsatzung, die Leerstand von Wohnraum untersagt, gilt erst seit 2014. Da stand das Mehrfamilienhaus aber schon fast zehn Jahre leer. Deshalb greife die Satzung in dem Fall nicht.
Immerhin prüft die Stadt Köln jetzt aber, was es mit dem Nachbarhaus auf sich hat. In dem Mehrfamilienhaus ist nur eine von vier Etagen vermietet.
Unsere Quellen: