Dutzende Keller in Köln seit Wochen unter Wasser

Stand: 18.07.2024, 14:00 Uhr

Im Kölner Stadtteil Porz-Lind dringt seit Ende Mai Grundwasser in die Keller von etwa 40 Häusern ein.

Von Oliver Köhler

Nach den starken Regenfällen der vergangenen Monate ist der Grundwasserspiegel in dem Gebiet auf einen historischen Höchststand gestiegen. In Häusern, die bisher keine Probleme mit Feuchtigkeit hatten, müssen jetzt ständig Pumpen Wasser aus dem Keller schaffen.

Anwohner Benno Widera muss alle paar Stunden in seinem Keller Wasserstand und Feuchtigkeit kontrollieren. Ein leistungsfähiger Luftentfeuchter und vier Saugpumpen laufen ununterbrochen, um das eindringende Wasser aus dem Kellergeschoss zu holen.  

Hausbesitzer entdeckte zufällig, dass durch die Kellerwände Wasser sickert

man sieht einen Mann (Benno Widera), der Dokumente liest | Bildquelle: Oliver Köhler / WDR

„Ich war im Keller und wollte für abends eine Flasche Wein kaltstellen. Da hab ich gesehen, dass in der Waschküche in der Ecke Wasser war und hab mit unserem Wassersauger gleich angefangen, alles aufzunehmen. Nach einer Stunde stand die ganze Waschküche aber wieder unter Wasser. Ich musste dann alle 50 bis 60 Minuten runter und Wasser wegsaugen", erzählt Hausbesitzer Benno Widera.

Der Wassereinbruch hörte nicht auf

Durch die Wände kam immer mehr Wasser. „Das ging so weit, dass ich mit meiner Familie ungefähr knapp zwei Wochen in Schichten gearbeitet habe und jede Stunde mussten wir 100 l Wasser absaugen. Das war eine große körperliche und psychische Belastung.“ Inzwischen saugen Pumpen das Wasser vom Kellerboden. Gestoppt ist der Wassereinbruch bis heute nicht.

Etwa 40 Häuser in Porz-Lind betroffen

Die Stadtentwässerungsbetriebe haben Benno Widera Daten zum Grundwasser geschickt. Der Grundwasser-Pegel ist in den vergangenen Monaten extrem stark angestiegen. So hoch stand das Grundwasser hier noch nie. Die Stadt hat die Anwohner auf einer Versammlung über das Problem informiert.

„Auf der Versammlung war die Stadt der Meinung, dass man da so ja nichts daran ändern kann, dass wir damit leben müssen und uns selbst schützen sollen," sagt Benno Widera.

Regenwasser sammelt sich im Naturschutzgebiet „Linder Bruch“.

Der Bruch habe sich wie ein Schwamm vollgesaugt, sagen die Anwohner. Das Wasser könne kaum abfließen, weil die Entwässerungsgräben verstopft und verschlammt seien. Deshalb fließe es unterirdisch in das Wohngebiet.

„Und selbst auf den Wiesen auf der ganzen Fläche steht schon Wasser und kippt halt eben auch immer mehr rum. Man riecht das auch ja und da müsste einfach über diese Gräben versucht werden, dieses ganze Wasser vielleicht mal etwas schneller abfließen zu lassen.“

Die Stadt Köln hält das nicht für eine Lösung des Problems

In einer Stellungnahme an den WDR schreibt die Stadt Köln: „Die Hochstände in der Wohnbebauung werden nicht durch den südlich angrenzenden geschützten Landschaftsteil verursacht." Weder eine ungewöhnliche Schaumbildung noch ungewöhnlicher Geruch deuteten darauf hin, dass das Wasser nicht wie vorgesehen ablaufen könne.

Bei unserem Besuch waren allerdings Geruch und Schaum deutlich wahrnehmbar. Ob und wie sich die Flutung der Keller stoppen lässt, sollen nun Fachleute der Stadt, des Wasserversorgers Rheinenergie und der Stadtentwässerungsbetriebe klären.

Keller in Köln seit Wochen unter Wasser WDR Studios NRW 18.07.2024 00:41 Min. Verfügbar bis 18.07.2026 WDR Online

Über dieses Thema berichtet der WDR am 18.07.24 um 19:30 Uhr in der Lokalzeit aus Köln.