Karneval in Köln - Massives Sicherheitskonzept im "Kwartier Latäng"

Stand: 27.10.2022, 19:30 Uhr

Zwei Wochen vor dem Karnevalsstart hat die Stadt am Donnerstag das Sicherheitskonzept vorgestellt. Der Aufwand ist groß: Sechs Kilometer Bauzaun, mehr als 500 Sicherheitskräfte sowie 640 Mobiltoiletten und Urinale. Köln rüstet sich für den 11.11.

Von Markus Schmitz

Die Kölner Stadtdirektorin Andrea Blome spricht von "Willkommensort" und meint damit ihre Stadt vor allem in Zeiten des Karnevals. Von "Hochburg" ist die Rede, aber schnell spricht sie auch davon, dass die Stadt gefordert sei und für Sicherheit und Ordnung sorgen müsse.

Und damit ist sie mittendrin in der Problembeschreibung, die der Karneval auch mit sich bringt. "Die Belastung, die die Anwohner und Gastronomen im Zülpicher Viertel aushalten müssen, ist unglaublich", sagt sie. Dabei gehe es um Lärm, Aggression, Müll oder das Verrichten der Notdurft in Hauseingängen. Köln könne nicht verhindern, dass die Menschen hier feiern wollen, man könne keine Bahnlinien oder Autobahnen sperren.

Große Sperrzone rund ums Zülpicher Viertel

Die Stadt hat nun umfangreiche Maßnahmen angekündigt. Die wichtigsten Punkte:

Im Kwartier Latäng wird es am 11.11. nur einen Zugang zur Feierzone geben. | Bildquelle: WDR/Stadt Köln
  • Die Zülpicher Straße erreichen die Feiernden nicht mehr über Eingänge am Barbarossaplatz oder den Innenstadtringen. Alle Feiernden müssen in einem Bogen um das Viertel herumgehen und am Südbahnhof den einzigen Eingang nutzen.
  • Nebenstraßen wie die Heinsbergstraße, Engelbertstraße, Lochnerstraße, Görresstraße, Rathenauplatz, Boissereestraße und Zülpicher Wall sind für die Feiernden gesperrt und nur für die Anwohner zugänglich.
  • An den anderen Straßen wie der Kyffhäuser oder der Roonstraße sind auch Ausgänge vorgesehen.
  • Am 11.11. soll die Luxemburger Straße stadtauswärts schon früh gesperrt werden, damit die vielen Feiernden über den Grüngürtel in Richtung Südbahnhof gehen können.
  • An den Eingängen gibt es Kontrollen wegen des Glasverbotes.

15.000 Menschen Kapazität

Ordnungsdienst und Polizei gehen am 11.11. von einer hohen "Feierbereitschaft" aus. Das liegt daran, dass der Sessionsauftakt diesmal auf einem Freitag liegt. Die Polizei bereitet sich auf einen 22-stündigen Einsatz vor. Polizeioberrat Rüdiger Fink, Einsatzleiter an diesem Tag, sagt, dass die Feiernden damit rechnen müssen "niederschwellig" kontrolliert zu werden. Vor allem Taschenkontrollen wegen möglicher gefährlicher Gegenstände sind möglich.

Der Ordnungsdienst der Stadt hat neben eigenen Mitarbeitenden allein im Kwartier Latäng 350 private Sicherheitsleute beauftragt, für Ordnung zu sorgen. Dabei geht es auch darum, den Zustrom von Feiernden zu stoppen, wenn die Zülpicher Straße voll ist.

Die Wiesen an der Kölner Universität sind als Rückzugsfläche gedacht, wenn tatsächlich viel mehr Menschen kommen sollten.

Kritik von Kölner Gastronomen

Trotz des enormen Aufwands hätten sich die Gastronomen der IG Gastro gewünscht, dass die Stadt die Feiernden mehr verteilt. Deshalb gab es den Vorschlag, am Ebertplatz eine Bühne aufzubauen, um Jugendliche anzulocken.