Tödlicher Kanu-Unfall in Wuppertal: Wie konnte es dazu kommen?
Aktuelle Stunde. 14.08.2023. 16:47 Min.. UT. Verfügbar bis 14.08.2025. WDR. Von Lutz Polanz.
Staatsanwaltschaft ermittelt nach tödlichem Kanu-Unfall in Solingen
Stand: 16.08.2023, 16:26 Uhr
Die Staatsanwaltschaft Wuppertal ermittelt gegen zwei Tourguides. Sie waren am Wochenende mit Kunden auf der Wupper in Solingen unterwegs. Dabei war ein Kanu gekentert, eine Frau starb.
Die Staatsanwaltschaft hat jetzt ein Verfahren wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet. Laut Presssprecher Wolf-Tilman Baumert habe es am Unfalltag ein regelrechtes Hochwasser mit hohen Fließgeschwindigkeiten in der Wupper gegeben. Somit müsse jetzt ermittelt werden, ob man bei diesen Bedingungen mit der Gruppe überhaupt starten konnte.
Zudem müsse geklärt werden, ob die Tourguides selbst oder ein anderer Beteiligter der Veranstalters aus Leichlingen für die Beurteilung der Sicherheitslage verantwortlich waren. Für den Fall einer Verurteilung droht den Beschuldigten eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren.
Kritik am Veranstalter der Tour
Experten hatten bereits kritisiert, dass die Kanutour überhaupt stattgefunden hat. Der frühere Kanu-Weltmeister Thomas Becker organisiert selbst ähnliche Touren auf der Wupper und gibt zu Bedenken, dass in dem Fluss aktuell zu viel Wasser sei. "Es war ja schon viel drin. Aber dann kam noch mal ein halber Meter dazu", sagt Becker. "Und dieser halbe Meter ist ein No-Go". Die Leichlinger Firma, die die Kanutour veranstaltet hat, wollte sich zu den Vorwürfen bislang nicht äußern.
Verheerender Unfall
Am Samstag hatte eine Gruppe eine Kanu-Tour gemacht. Nahe der Solinger Papiermühle kenterte ein Boot unter anderem mit einer 47 Jahre alten Frau. Sie konnte sich laut Polizei nicht mehr aus dem Kanu befreien und wurde unter Wasser gedrückt. Die anderen aus der Gruppe konnten sie kurz danach aus dem Wasser ziehen.
Aufwendige Bergung
Die Feuerwehr eilte mit vielen Helfern zur Wupper. Die Unfallstelle war für sie allerdings nicht so einfach zu erreichen. Wegen des hohen Wasserstandes und der starken Strömung konnten die Einsatzkräfte den Fluss nicht überqueren und mussten somit vom anderen Ufer über einen Steilhang an die Unfallstelle heran. Die 47-Jährige sei dann unter einem "enormen Kräfteeinsatz" gerettet und ins Krankenhaus gebracht worden, berichtet die Feuerwehr. Dort starb sie wenig später. Zwei weitere Kanuten wurden ebenfalls in einer Klinik versorgt.
Ursache noch unklar
Am Sonntagmittag rückte die Feuerwehr erneut zur Unfallstelle aus, um die Kanus der Gruppe zu bergen. Wieder musste sie über den Steilhang klettern. Dafür wurde die Landstraße 74 zeitweise gesperrt. Warum das Kanu kenterte, muss jetzt die Polizei klären.