Solingen: Pannen, Versäumnisse – oder politische Linie? Aktuelle Stunde 05.09.2024 31:18 Min. UT Verfügbar bis 31.01.2025 WDR Von Tim Köksalan

Innenminister Reul: 900 Hinweise nach Terroranschlag in Solingen

Stand: 05.09.2024, 18:25 Uhr

Laut aktuellem Ermittlungsstand zum Terroranschlag in Solingen sind viele Fragen zum Tatverdächtigen noch nicht geklärt.

Die Ermittlungen zu der Radikalisierung des Täters und seine Kontakte zum sogenannten Islamischen Staat seien noch im vollen Gange, sagte Innenminister Herbert Reul (CDU) am Donnerstag im Landtag in Düsseldorf. Es gäbe keine eindeutigen Nachweise, dass der 26-jährige Tatverdächtige Issa Al H. Mitglied beim IS sei. Dieser sitzt aktuell in Untersuchungshaft.

IS bekennt sich zur Tat

Die Terrormiliz Islamischer Staat hatte die Tat für sich reklamiert und auch ein Video eines maskierten Mannes veröffentlicht, bei dem es sich um den Täter handeln soll. Reul wies darauf hin, dass über den IS-Propaganda-Kanal Amaq 2016 auch das Bekennerschreiben zum Anschlag auf den Berliner Breitscheidplatz veröffentlicht worden sei. 

Wo und wann genau sich der Tatverdächtige aus Syrien radikalisiert haben könnte, ist ebenfalls noch nicht klar. Er könne in seinem Heimatland, über das Internet, in der Flüchtlingsunterkunft oder in einer Moschee radikalisiert worden sein, so Reul. "Wir haben bisher keine Anhaltspunkte."

Bisher keine Bestätigung über IS-Flagge bei Tatverdächtigem

Auch die Meldung, dass eine IS-Flagge im Zimmer seiner Unterkunft gewesen sein solle, sei bei der Befragung der Bewohner bisher nicht bestätigt worden. Etwa die Hälfte der Bewohner muss aber noch befragt werden.

24 Stunden fehlen in Nachverfolgung

Eine weitere Unklarheit in den Ermittlungen sei, wo und mit wem der Verdächtige zwischen der Tat am 23. August und seiner Festnahme einen Tag später war.

Mehr als 900 Hinweise nach Anschlag

Eine feste Ermittlungskommission in Düsseldorf mit rund 50 Ermittlern und Ermittlerinnen arbeite aktuell an dem Fall und werde unterstützt vom Bundeskriminalamt. Rund 900 Hinweise sind zu der Tat eingegangen und bewertet worden. Davon werden rund 400 weiterverfolgt.

Außerdem würden weiterhin Zeugen vernommen, mögliche Kontaktpersonen ermittelt und Videos ausgewertet werden, so Reul. 

In Solingen hatte am 23. August ein Mann auf einem Stadtfest drei Menschen mit einem Messer getötet und acht weitere verletzt. Der Tatverdächtige hätte eigentlich schon vergangenes Jahr abgeschoben werden sollen, was aber scheiterte. 

Unsere Quellen:

  • Innenausschuss NRW
  • dpa

Über dieses Thema berichtet der WDR am 05.09.24 auch im Fernsehen in der Lokalzeit Bergisches Land.

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