Es ist ein schöner Spätsommertag. Noch ist es nicht kalt genug, um an Erkältungskrankheiten zu denken. Und Corona ist für die meisten Menschen ohnehin "Schnee von gestern".
Doch seit der neue Impfstoff gegen die Omikron-Variante auf dem Markt ist, sind die Termine im Solinger Impfzentrum ausgebucht, erzählt dessen Leiter Robert Krüger.
"Wir haben an zwei Tagen in der Woche geöffnet und impfen pro Tag etwa 150 Menschen", sagt er, "und da wir darüber hinaus auch diesen Samstag geöffnet haben, werden es am Ende wohl an die 500 Menschen sein, die wir allein in dieser Woche gegen Corona geimpft haben."
Beim Shopping noch schnell ins Impfzentrum
Das Solinger Impfzentrum liegt mitten in der Stadt. Wer sich impfen lassen will, kann zuvor einen Termin vereinbaren oder einfach so vorbeikommen – etwa beim Einkaufsbummel. Es ist unkomplizierter sich hier impfen zu lassen als beim Hausarzt, hören wir bei unserem Besuch immer wieder.
"Beim Hausarzt muss man sich immer erst einen Termin geben lassen", erzählt etwa Horst Schulten, der gerade im Wartebereich sitzt. "Mein Hausarzt bekommt den neuen Impfstoff erst am 10. Oktober", fügt eine Dame hinzu, die schräg gegenüber auf ihre Impfung wartet. Dann wolle sie aber längst schon im Urlaub sein.
Logistische Probleme bei Hausärzten
Impfärztin Dr. Christiane Tobis erklärt, dass die Corona-Impfung für viele Hausärzte noch immer eine logistische Herausforderung darstelle. Auch wenn der Impfstoff auf dem neuesten Stand ist, wird er noch immer in Fläschchen mit sechs Dosen ausgeliefert.
Sobald die Fläschchen aus der Kühlung kommen, muss der Impfstoff als Einzeldosis in sechs Spritzen aufgezogen und dann schnellstmöglich verabreicht werden. "Sagen Patienten dann kurzfristig ab, oder werden krank, stehen die Hausärzte da und wissen nicht, wohin mit dem Impfstoff", so Dr. Tobis. Dieses Problem gäbe es im Impfzentrum nicht.
Städtisches Impfzentrum als Daseinsvorsorge
Auch wenn es sich wie ein besonderer Service für die Bevölkerung anhört, Solingens Gesundheitsdezernent Jan Welzel nennt das Impfzentrum einen "Beitrag der Stadt zum Katastrophenschutz". Im Falle einer Pandemie könne das Impfzentrum hochgefahren werden, sodass sofort genug Kapazitäten vorhanden seien, pro Tag bis zu 500 Menschen zu impfen.
Bis dahin sieht sich das Solinger Impfzentrum als ergänzendes Angebot zu den Hausärzten. Und da es gut läuft, will die Stadt ihr Angebot auch schon bald erweitern. So kommt noch in diesem Monat die reisemedizinische Beratung und Impfung, auch gegen Gelbfieber hinzu, verspricht Robert Krüger, der Chef des Impfzentrums.
Ab Anfang 2024 wolle die Stadt hier auch reguläre Impfungen anbieten, wie Tetanus, Diphtherie oder die jährliche Grippeschutzimpfung.