Krankenhausschließung in Hilden: Bürger und Angestellte in Sorge

Stand: 10.10.2023, 19:21 Uhr

In Hilden, Haan und Solingen schließen die Krankenhäuser der Kplus-Gruppe. Eine Hiobsbotschaft nicht nur für Angestellte und Patienten.

Von Uwe Fischer

Das große Bangen geht weiter im Kreis Mettmann: Nach der großen Demo in Hilden am Wochenende mit 10.000 Teilnehmern geht nun die Arbeit in den Kliniken erst mal weiter. Drei Monate vor dem angekündigten Aus stehen die Weichen aber bereits auf Überlebenskampf auf der einen, und einem langen Abschied nehmen auf der anderen Seite.

Fachpersonal wird dringend benötigt

Drei Kliniken der "Kplus-Gruppe" werden schließen: in Hilden, Haan und Solingen. Etwa 20.000 stationäre und rund 30.000 ambulante Patienten müssen dann von Krankenhäusern in Düsseldorf und im Kreis Mettmann aufgefangen werden. Viele dieser Einrichtungen signalisieren bereits: das bedeute eine enorme Herausforderung und sei nur machbar mit zusätzlichem Fachpersonal.

Hubert Parys, Ärztlicher Direktor im Sana Krankenhaus Benrath, sieht aber auch Chancen: "Für diesen Standort heißt das konkret: Wir haben eine Intensivstation, nagelneu mit 16 Betten, von denen wir zur Zeit nicht alle betreiben können, weil wir nicht genügend Intensivpfleger haben. Wenn wir genügend Intensivpfleger hätten, dann könnten wir einen Großteil der wegfallenden Intensivbetten kompensieren."

Jobs für Menschen mit Behinderungen könnten wegfallen

Auf der Kippe stehen auch Jobs in anderen Bereichen. Sorgen machen sich zum Beispiel auch die Angestellten der Zentralküche der Kplus-Gruppe in Solingen. Die verliert durch die Schließungen einen Großteil ihrer Aufträge. In dem inklusiven Unternehmen bangen nun auch 55 Menschen mit Behinderung um ihren Arbeitsplatz.

Drohen bald weitere Schließungen?

Gegen das Kliniksterben hatten vor wenigen Wochen 10.000 Krankenhaus-Beschäftigte vor dem Düsseldorfer Landtag protestiert. Matthias Blum von der Krankenhaus Gesellschaft NRW warnt bereits, dass mit weiteren Schließungen zu rechnen sei, wenn die Politik nur mit kurzfristigen Hilfen operiere: "Das, was man noch ausgleichen kann in irgendeiner Form durch andere Häuser, ist irgendwann ausgeschöpft und dann wird es auch der Bürger merken in der Versorgung."

In jedem Fall werden sich die Krankenhäuser im Rheinland vorbereiten müssen auf mehr Patienten und mehr Aufgaben mit nicht zwangsläufig auch mehr Personal.

Über dieses Thema berichtet der WDR am 10.10.2023 im Hörfunk auf WDR 2 und im WDR Fernsehen in der Lokalzeit aus Düsseldorf und der Lokalzeit Bergisches Land.