„Ich war traurig, danach musste ich auch etwas weinen“, sagt Amira Serag, „weil er mich halt angeschrien hat.“ Zusammen mit ihrem Vater steht die 12-Jährige an der Bushaltestelle, an der sie vor wenigen Tagen aus dem Bus geworfen wurde.
Wegen der Hitze habe sie auf dem Weg zum Sport einen Schluck getrunken. Daraufhin habe der Fahrer sie aus dem Bus geschmissen: „Er hat das Öffnen gehört und ist auf mich zugekommen und hat gesagt: Jetzt gehst Du raus“, sagt die 12-Jährige.
Busfahrer stellt Mädchen zur Rede
Das erzählte sie ihrer Familie. Ihr Vater beschwert sich daraufhin beim Bielefelder Verkehrsunternehmen „mobiel“. Zwei Tage später sieht der Fahrer Amira zufällig, hält mit dem Bus an und stellt sie zur Rede – beschwert sich über die Beschwerde.
Ihr Vater Abou-el-ela Serag will, dass seine Tochter ohne Sorge Bus fahren kann: „Ich habe meiner Tochter sofort geglaubt, aber auch noch dem Mann, durch moBiel eine Chance gegeben, dass er eine Stellungnahme abgibt.“ Er habe darum gebeten, die Videos aus dem Bus zu sichern.
Fall wird untersucht, Fahrer nun gesperrt
Der Zwischenfall sorgt für Schlagzeilen. Auf WDR-Anfrage bestätigt das zuständige Bielefelder Verkehrsunternehmen „moBiel“, dass der Fall nun untersucht werde. „Solche Hinweise nehmen wir sehr ernst, insbesondere wenn es um Schutzbefohlene wie Kinder geht“, sagt David Heidenreich, „die Fahrer sind auch angewiesen und geschult, Kinder nicht von der Beförderung auszuschließen.“
Man stehe mit dem privaten Busunternehmen in Kontakt, das die Linie im Auftrag befahre. Auch der Fahrer bekomme die Gelegenheit, seine Sichtweise darzustellen, betont Heidenreich: „Bis wir eine endgültige Bewertung haben, darf der Fahrer erstmal nicht mehr auf unseren Linien eingesetzt werden.“
Unsere Quellen:
- Verkehrsunternehmen moBiel
- WDR-Reporter vor Ort