Es war eine Hauruck-Aktion am Wochenende: die 88 Menschen mussten sehr schnell aus ihren Wohnungen raus. Sensoren an der Außenfassade hatten Alarm geschlagen. Die riesigen Betonplatten hatten sich bewegt. Sie können wohl nicht repariert werden. Durch mögliche Erschütterungen könnten sich weitere Platten lösen.
Reine Vorsichtsmaßnahme und Puzzelei
Der kurzfristige Auszug und die Absperrung des Gebäudes im Stadtteil Garath sei eine reine Vorsichtsmaßnahme, sagte eine Sprecherin der Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft. Die GmbH mit Sitz in Köln kümmert sich demnach jetzt um Ersatzwohnungen für ihre Mieter.
Das ist nach Aussage der Sprecherin extrem aufwendig. Es müsse "viel gepuzzelt" werden, um den Menschen entsprechende Angebote zu machen. Einige seien schon in anderen Wohnungen der Aachener untergekommen, zum Beispiel eine ältere Dame mit ihrer Katze. 65 Mieter lebten aktuell in vier Hotels in Düsseldorf, alle anderen seien bei Verwandten oder Freunden untergebracht.
Auszug war geplant - aber anders
Dass die insgesamt 80 Wohnungen in dem Gebäudekomplex nicht mehr bewohnt werden, war schon vor Jahren geplant, so die Sprecherin der GmbH. Wegen eines geplanten Abrisses und Neubaus hätte man die Menschen schon vor zwei Jahren über die Pläne informiert. Die Hälfte der Wohnungen sei ohnehin schon leer gewesen.
Jetzt stehen alle Wohnungen noch nicht leer, aber sie sind unbewohnt. Ein Sicherheitsdienst überwache sie rund um die Uhr. Im Laufe der Woche soll ein großer Auflegebagger die absturzgefährdeten Betonplatten von der Fassade entfernen.
Danach dürfen die 88 Mieterinnen und Mieter noch einmal zurück in die Wohnungen, um das Nötigste mitzunehmen. Um die Möbel soll sich von Vermieterseite aus gekümmert werden. Dann heißt es Abschied nehmen vom alten Zuhause.
Der WDR berichtete über das Thema auch bei WDR2 im Radio und im Fernsehen in der Lokalzeit Düsseldorf.
Unsere Quellen:
- Reporter vor Ort
- Aachener Siedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft mbH