Ermittlungen nach tödlichem Radfahrunfall in Köln

Stand: 10.04.2024, 18:20 Uhr

Der tödliche Radfahrunfall gestern im Kölner Stadtteil Klettenberg hat die Menschen erschüttert. Die Polizei versucht jetzt, durch Zeugenaussagen den Hergang zu rekonstruieren.

Von Jochen Hilgers

Bei dem gestrigen Unfall war eine 63-jährige Frau beim Überqueren einer Ampel von einem Lkw erfasst und getötet worden. Der Unfallbereich Luxemburgerstraße/Ecke Gürtel ist unter Kölner Radfahrenden und beim ADFC berüchtigt.

Jemand hat Blumen abgelegt. Auf der Fahrbahn sind noch die Markierungen der polizeilichen Unfallaufnahme zu sehen. Der Verkehr aber fließt, als wäre nichts gewesen. Wer sich vor Ort mal eine Stunde Zeit nimmt und die Situation beobachtet, kommt schnell ins Grübeln. Immer wieder spielen sich haarsträubende Situationen ab. Mit dem Gürtel und der Luxemburgerstraße kreuzen sich zwei viel befahrene Verkehrswege. Auf dem Gürtel gibt es sehr enge Radwege, auf der Luxemburger nicht mal die. Eine Stadtbahn kreuzt zudem. Es sei laut und hektisch, sagen vorbefahrende Radler. Man müsse seine Augen überall haben. Überrascht, dass sich hier gestern ein tödlicher Unfall ereignet hat, ist niemand.

Lkw und die „Schleppkurve“

Christoph Schmidt vom ADFC dokumentiert auch diese Unfallstelle und macht Fotos. Es sind viele geworden in Köln. Zu viele. Den Unfallbereich hält er für lebensgefährlich. Und er macht auf ein Phänomen aufmerksam, dass man hier sieht, wenn ein mehrachsiger Lkw die Kurve nimmt. Er braucht dafür fast zwei Fahrspuren. Die Vorderachse fährt schon auf der linken Fahrspur, die hintere auf der rechten. „Schleppkurve“ wird das genannt, sagt Christoph Schmidt. "Die Hinterräder fahren eben woanders als die Vorderräder", erklärt er. Es bringe daher nichts, einfach stehenzubleiben und zu sagen, ich lasse den Lkw vorbeifahren. "Besser ist aktives Ausweichen", empfiehlt er.

Dringende Zeugensuche

Es ist nicht klar, wie die 63-jährige Fahrradfahrerin unter den Lkw geriet. Aus welcher Richtung sie kam, weiß die Polizei noch nicht. Der 52-jährige Lkw-Fahrer erlitt einen Schock. Viele müssen das Unfallgeschehen gesehen haben, ohne dass sie sich bisher bei der Polizei gemeldet haben. Zeugenaussagen sind jetzt aber entscheidend. Annemarie Schott, Pressesprecherin der Kölner Polizei, weiß, dass die Augenzeugen grausame Bilder mitansehen mussten. Sie sagt, die Beamten vom Opferschutz würden jedem einzelnen psychologische Betreuung anbieten, um das Geschehene besser zu verarbeiten. 

Zurück zur Unfallstelle: Es brauche, so sagt es Christoph Schmidt vom ADFC, nicht nur hier einfach mehr Platz für Radfahrer. Sie würden eine ganze Fahrradspur benötigen. Das könne zwar Staus auslösen. Morgens eine Stunde, vielleicht abends noch einmal. Für die größere Sicherheit der Radfahrer müsse man das aber in Kauf nehmen.

Ermittlungen nach tödlichem Radfahrunfall in Köln 00:39 Min. Verfügbar bis 10.04.2026

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter vor Ort
  • Christoph Schmidt vom ADFC
  • Annemarie Schott, Pressesprecherin der Polizei Köln

Über dieses Thema berichtet der WDR am 10.04.2024 auch in der Lokalzeit aus Köln.