Ehefrau mit Hammer erschlagen: Viersener Rentner gesteht

Stand: 30.11.2023, 15:14 Uhr

Im Prozess um die Tötung einer 73-jährigen Frau aus Viersen hat der Ehemann heute vor dem Landgericht Mönchengladbach gestanden. Nach eigener Aussage erschlug er seine schlafende Ehefrau nachts mit einem Hammer.

Von Martin Höke

An die Tat könne er sich aber nicht erinnern, so der 75-Jährige am Donnerstag vor Gericht. "Nach der Tat, als ich auf dem Bett saß und wieder zu Verstand kam, war mir klar, das muss ich gewesen sein."

Der Rentner hatte am frühen Morgen des 31. Mai selbst die Polizei angerufen und mitgeteilt, dass seine Frau tot sei. Auf den Hinweis der Beamten, dass man einen Notarzt vorbeischicken werde, hatte er geantwortet: "Der Notarzt nützt nichts mehr." Der 75-Jährige soll mit einem schweren Hammer neun Mal auf den Kopf seiner schlafenden Ehefrau eingeschlagen haben.

Heimliche Schulden für den Sohn

Die Tat gab zunächst Rätsel auf, das Motiv war zunächst völlig unklar. Das Ehepaar schien glücklich zu sein und auch keine Probleme zu haben. Eine Freundin hatte die beiden als "ideales Paar" und den Angeklagten als "fürsorglichen Ehemann" bezeichnet.

Vor Gericht berichtete der Angeklagte mit gesenktem Kopf, dass er sich ohne Wissen seiner Frau wegen des gemeinsamen Sohnes existenzbedrohend verschuldet hatte. Er sei verzweifelt gewesen und habe keinen anderen Ausweg gesehen, um seiner Frau ein Alter in Armut zu ersparen.

Der chronisch kranke und beruflich erfolglose Sohn lebe in Portugal und habe ständig Hilfe gebraucht, erklärte der Angeklagte. Monatlich hat der Vater dem heute 47-Jährigen knapp 2.000 Euro und damit zwei Drittel seiner Rente nach Portugal überwiesen.

Finanzieller Druck durch Mieterhöhung

Die selbst verschuldeten Finanz-Engpässe wurden für den angeklagten Senior zunehmend zu einer erdrückenden Belastung. Das Paar hatte Jahre zuvor das Eigenheim verkauft, um die bestehenden Verbindlichkeiten zu tilgen und war in eine Mietwohnung gezogen. Nachdem seine Frau mitbekommen habe, dass er ohne ihr Wissen das gemeinsame Schließfach geplündert hatte, habe sie ihm die EC- und Kreditkarten abgenommen, sagt der Rentner. Er habe dennoch weiterhin seinem Sohn heimlich Geld überwiesen.

Vor der Tat hatte das Paar dann eine kräftige Mieterhöhung erhalten. Im Mitschnitt eines Telefonats mit Einsatzkräften hatte der Rentner gesagt: "Ich stand so unter Druck mit Schulden. Wir werden nächsten Monat auf der Straße stehen."

Sohn taucht im Prozess nicht auf

Der 47-jährige Sohn, der seit der Inhaftierung des Vaters dessen EC-Karte hatte, hob von Portugal aus weiter Geld vom Konto ab. In diesem Monat bisher 1.600 Euro, so der Bankberater. Damit ist jedoch Schluss: Auf Anregung des vorsitzenden Richters wies der Angeklagte die Bank an, die EC-Karte einzuziehen.

Der Sohn war am Donnerstag vom Landgericht Mönchengladbach als Zeuge geladen, tauchte aber nicht auf.

Bei einer Verurteilung droht dem 75-jährigen Rentner Haft bis ans Lebensende.

Ehemann soll Frau mit Hammer erschlagen haben: Prozessauftakt in Mönchengladbach Ohne Sendereihe 22.11.2023 00:45 Min. Verfügbar bis 22.11.2025 WDR 2