Caritas-Kampagne für soziale Einrichtungen startet in Gummersbach

Stand: 30.01.2025, 18:00 Uhr

Die Caritas hat heute ihre bundesweite Kampagne gegen Sozialkürzungen vorgestellt. Einige Einrichtungen stehen kurz vor dem Aus.

Von Susanne Lang-Hardt

Das Kaufhaus in Gummersbach ist von der Existenz bedroht, die Tür soll offen bleiben. | Bildquelle: WDR/ Susanne Lang-Hardt

Vor dem Sozialkaufhaus in der Gummersbacher Fußgängerzone steht eine große rote Tür. "Sie steht dort symbolisch, weil sich immer mehr Türen für Bedürftige schließen", sagt Peter Rothausen, Geschäftsführer der Caritas im Oberbergischen Kreis. Für Langzeitarbeitlose werde immer weniger getan, bedauert der 66 -Jährige.

Aus für das Möbelhaus im Sommer

Das Jobcenter streicht das Geld für die Ein-Euro-Jobber. Die Caritas hat den Mietvertrag für das Gebraucht-Möbelhaus in Gummersbach deshalb schon gekündigt. Die Arbeitsgelegenheiten für Langzeitarbeitslose fallen dann weg. Im Möbelhaus sind es 14 Stellen, im Sozialkaufhaus fünf. "Wenn es dort keine "Ein-Euro-Jobber" mehr gibt, kann der Laden schließen", sagen die Beschäftigten.

Während die offizielle Eröffnung der Bundeskampagne läuft, kauft Sylvia für sich und ihren kleinen Sohn Jannis Babysachen im Sozialkaufhaus ein. "Die Sachen sind schön und viel billiger als beim Discounter", sagt die 20-Jährige. Während sie schwanger war, hat sie ein Praktikum im Sozialkaufhaus absolviert und kennt sich deshalb gut aus.

Sozialkaufhaus bietet auch Praktika und Beratungen

Solche Praktika gibt es nur, weil es das Sozialkaufhaus und die Wohnwelt gibt. Beide werden zum Teil über das Jobcenter finanziert. Dazu kommt im Sozialkaufhaus ein vielfältiges Beratungsangebot durch den bürokratischen Dschungel und Hilfe für die Qualifizierung der Langzeitarbeitslosen.

Ein-Euro Jobber Fabio Carulli verliert im Sommer seine Arbeitsgelegenheit. | Bildquelle: WDR/ Susanne Lang-Hardt

Fabio Carulli gehört zu den Ein-Euro-Jobbern, die mit der Schließung der Wohnwelt, dem Gebrauchtmöbelhaus der Caritas, die Arbeitsgelegenheit verlieren werden. Der 37-jährige gelernte Kfz-Mechaniker möchte wieder einen Job auf dem ersten Arbeitsmarkt finden, aber das ist schwer. Deshalb lernt er bei der Caritas jetzt nochmal alles, was er dafür braucht.

Langzeitarbeitslose lernen Basics für einen neuen Job

Sein Chef in der Wohnwelt ist Dominik Kaiser. Der 32-Jährige ist einer der Festangestellten im Möbelhaus. Der gelernte Schreiner hat selbst über eine Arbeitsgelegenheit den Job bekommen. "Hier lernt man die Basics", sagt er. Vom Umgang mit Kunden, Pünktlichkeit bis hin zur Bearbeitung der Möbel - das alles gehört dazu. "Die Arbeit bedeutet mir sehr viel", sagt er.

Quellen:

  • WDR-Reporterin
  • Geschäftsführer der Caritas im Oberbergischen Kreis

Caritas eröffnet bundesweite Campagne gegen Sozialkürzungen in Gummersbach WDR Studios NRW 30.01.2025 00:49 Min. Verfügbar bis 30.01.2027 WDR Online