"Für uns steht das Soziale im Social Club im Vordergrund", sagt Sebastian Brebeck, während er in der noch leeren Lagerhalle steht. Er ist gemeinsam mit neun Freunden Mitgründer des Wuppertaler Cannabis Clubs Wubatz, und sucht für den Club potenzielle Anbauhallen für Cannabis und Clubräume.
Die Beitrittsanfragen schießen in die Höhe. Insgesamt wollen sie bis zu 500 Mitglieder aufnehmen, die aus der Mitte der Gesellschaft kommen: Handwerker, Pfleger, Akademiker, Cannabis-Konsumenten sowie Nicht-Konsumenten.
Hoffen auf gemeinsamen Konsum
Im Club selbst ist dem neuen Gesetz zufolge der Konsum zwar noch nicht erlaubt. Sebastian Brebeck hofft aber auf ein Einlenken der Politik. Denn das hätte Vorteile:
Suchtprävention im Club
Finanzieren will sich der Club durch Mitgliedsbeiträge. Jetzt gehe es vor allem darum, Strukturen zu schaffen, die ein verantwortungsbewussten Umgang mit Cannabis ermöglichen.
Der Verein hat auch einen Psychologen zur Suchtprävention in seinen Reihen. Außerdem hält er jede Pflanze und jedes Gramm Cannabis, das er produziert, digital fest. Damit erfüllt Wubatz schon jetzt Vorgaben zum Jugendschutz nach dem neuen Gesetz.
Gesetzes-Vorgaben zum Jugendschutz
Generell gilt mit dem neuen Gesetz: Erwachsene dürfen privat 25 Gramm Cannabis besitzen und drei Pflanzen anbauen. Mit den Lockerungen soll die Justiz entlastet werden.
Strafbar bleibt der private Handel und die Weitergabe an unter 18-Jährige. Und rund um die Clubs, um Schulen und Kitas darf Cannabis nicht konsumiert werden.
Legalisierung: Chancen und Risiken
Aber es gibt auch Kritik. Der Gewerkschaftsbund der Polizei befürchtet ein Chaos bei der Durchführung von Straßenkontrollen, Jugendärzte warnen vor möglichen Psychosen und Cannabis als Einstiegsdroge.
Ein Risikofaktor sei, dass Cannabis immer stärker werde. Junge Menschen, die viel konsumieren, seien dadurch anfälliger für psychische oder Verhaltensstörungen.
Eine Cannabis-Legalisierung biete aber auch Chancen, sagen Suchtexperten, weil sich junge Konsumenten vermutlich früher Hilfe holen, wenn die Substanz an sich nicht mehr verboten sei.
Cannabis als Wirtschaftsfaktor
Für David Henn ist die Legalisierung von Cannabis vor allem wirtschaftlich interessant. Der Meerbuscher Unternehmer der Firma "Cannamedical" gehört aktuell zu den größten Vertreibern von medizinischem Cannabis.
Durch die Legalisierung erwartet er einen enormen Anstieg. Vor wenigen Monaten baute die Firma ihre Lagerhalle aus und erwartet in Zukunft einen Umsatz von 600 Millionen Euro im Monat.
Meerbusch: "Größte Drehschreibe für Medizinal-Cannabis"
Henn baut darauf, dass künftig mehr Ärzte medizinisches Cannabis verschreiben, und ihre Patienten künftig einfach und ganz legal an Cannabis als Heilmittel kommen.
"Wir haben Meerbusch zur größten Drehscheibe für Medizinal-Cannabis gemacht. Unser Ziel ist es, NRW zum wichtigsten Bundesland für Mediziner-Cannabis auszubauen", sagt David Henn.
In Wuppertal blickt der Social Club gespannt auf den Jahresanfang und darauf, wie die Umsetzung aussieht.