Roboterhund Andie auf Patrouille

Stand: 27.07.2023, 14:25 Uhr

Die Müllverwertungsanlage in Bonn hat seit neustem einen vierbeinigen Mitarbeiter. Noch ist er in der Einarbeitungsphase und deshalb nicht voll einsetzbar. Doch bald schon soll er in besonders anspruchsvollen Arbeitsbereichen eine wichtige Rolle übernehmen.

Von Marica Bodruzic

Wenn Florian Joist mit Roboterhund Andie zum Rundgang in der Bonner Müllverwertungsanlage startet, könnte man meinen, hier gehen zwei Gassi. So echt wirken die Bewegungen des Roboterhundes. Aus Boston in den USA haben sie den Roboter vor einigen Monaten nach Bonn geholt und ihm gleich auch einen Namen gegeben: Andie. Das steht für "An die Arbeit".

Seine Aufgabe ist klar definiert: Er soll Kontrollgänge durch die Industrieanlage machen und dabei technische Störungen erkennen. Noch begleitet Florian Joist den Roboter jederzeit. Aber bald schon hat er die gesamte Route abgespeichert. Dann kann er sie selbstständig abgehen. "Er orientiert sich dabei an QR Codes", erklärt Florian Joist, Bereichsleiter Produktion bei der MVA Bonn: "Karten braucht Andie keine."

Roboter-Einsatz ergänzt das Kollegenteam

Auf seiner Route hat der Roboter unterschiedliche Aufgaben. Er macht zum Beispiel Wärmebilder, die genaue Informationen über den Anlagenzustand liefern. Daneben checkt er, ob Ventile dicht sind, ob Motoren oder Pumpen funktionieren und ob es irgendwo Störgeräusche gibt. Gerade darin ist er viel besser als seine "zweibeinigen Kollegen". Er hört nämlich auch Frequenzen, die das menschliche Ohr nicht empfangen kann.

"Kein Arbeitsplatz fällt hier wegen Andie weg", erklärt Saskia Kutsche. Die Mitarbeitenden würden an anderer Stelle gebraucht und hätten jetzt mehr Zeit für anspruchsvollere Aufgaben. Außerdem müssten sie natürlich auch Andies Arbeit kontrollieren.

"Die Technologie nimmt keine Entscheidungen selbstständig vor, sondern bereitet die Daten so auf, dass Entscheidungen von Menschen getroffen werden können!" Saskia Kutsche, Unternehmensentwicklung MVA Bonn

Noch kann der Roboter nicht in der gesamten Anlage eingesetzt werden. Es gibt hier nämlich kein flächendeckendes WLAN, um Andies Daten in die Zentrale zu übertragen. Dafür braucht es neue Technik. Die ist bestellt. "Bis dahin arbeiten wir noch mit einer Zwischenlösung", erklärt Florian Joist: "Wir haben den Roboter mit einer SIM-Karte versehen, damit wir das Mobilfunknetz nutzen können. Damit können wir jetzt schon einen großen Teil abdecken und mit Andie trainieren."

Auch Andie geht mal die Puste aus

Nach zwei Stunden ist Andies Akku leer. Dann geht der Roboter selbstständig zur Aufladestation. Kurze Zeit später ist er wieder aufgeladen und startklar für den nächsten Rundgang.