In einigen Räumen sind immer noch Handwerker damit beschäftigt, die Wasserschäden zu beheben. Rigipsplatten werden herausgeschnitten, neue eingefügt. Und auch die Schüler sind wieder im Schulgebäude. Die Klassen werden auf die unbeschädigten Räume verteilt. Vor allem für die Zehntklässler ist das wichtig, denn ihre Abschlussprüfungen können rechtzeitig starten. Nur der Fachunterricht findet wegen des Raummangels noch nicht planmäßig statt.
Unbekannte drehten Wasserhähne auf
Schulleiter Björn Petry führt durch die Flure und Klassenzimmer. Hier sind bis zum Montag riesige Wassermassen durchgelaufen. Sie haben sich den Weg durch die Wände, Böden und Stockwerke gebahnt. "In den nächsten Wochen arbeiten sich die Handwerker von oben nach unten durch", sagt er. Die Bonner Stadtverwaltung schätzt, dass die Aufräumarbeiten bis in die Sommerferien dauern.
Irgendwann am ersten Mai-Wochenende waren Unbekannte in die Realschule eingebrochen. Geklaut haben sie nichts, dafür drei Wasserhähne im zweiten und dritten Stock aufgedreht. Diese liefen über das verlängerte Wochenende durch.
Stadt Bonn hat Anzeige erstattet
Am Montag bemerkte ein aufmerksamer Passant, dass Wasser aus dem Gebäude kommt. Weil der Notausgang offen war, ging der Mann selbst in die Schule und drehte die Wasserhähne ab. "Wer weiß, wie es hier sonst aussehen würde", sagt Schulleiter Petry. Er schätzt, dass der Schaden in den sechsstelligen Bereich gehen könnte.
Die Stadt Bonn kann dazu auf WDR-Anfrage noch keine Angaben machen. Sie hat Anzeige gegen Unbekannt erstattet.
Schüler macht die Tat nervös
Der Fall liegt auch bei der Bonner Polizei. "Wir haben Ermittlungen wegen Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung aufgenommen", teilt ein Sprecher dem WDR mit. Bislang hätten sich aber "keine konkreten Hinweise auf Tatverdächtige ergeben".
Das Ganze ist pünktlich zu den zentralen Abschlussprüfungen der Zehntklässler passiert, die am Donnerstag stattfinden. Sie wurden als einzige in den letzten Tagen unterrichtet. Für die Jugendlichen sei die Situation nicht einfach, berichtet der Schulleiter.
Schule wurde schon einmal unter Wasser gesetzt
Petry ist sauer. Nach den Schwierigkeiten in der Corona-Pandemie sei es "die nächste Krise". Besonders ärgerlich: Vor fünf Jahren war schon mal das Gleiche passiert.
Damals war es eine Schülergruppe. Neben Jugendlichen aus der August-Macke-Hauptschule, die im gleichen Gebäude ist, war auch ein Heranwachsender aus der Realschule Hardtberg dabei. Er wurde der Schule verwiesen. "Das würden wir auch heute wieder tun, wenn sich herausstellen würde, dass einer unserer Schüler beteiligt ist", sagt Petry.
Tat "total überflüssig"
Immerhin: In drei Wochen soll der Betrieb wieder einigermaßen normal laufen. Als Lehrkraft sei man sowieso gewohnt, mit plötzlichen Herausforderungen konfrontiert zu werden. Die Tat vom Wochenende sei "total überflüssig", aber der Schulleiter weiß: "Wie sonst auch, müssen wir die Herausforderung annehmen."
Über das Thema hat die Lokalzeit Bonn am 03.05.2023 auch im WDR-Fernsehen berichtet.