Angst vor "Blue Punisher" in Wuppertal

Stand: 10.07.2023, 14:13 Uhr

Bundesweit drei Todesfälle von jungen Menschen zwischen 13 und 18 Jahren werden der Ecstasy-Droge "Blue Punisher" zugeschrieben. Erste Anzeichen sprechen dafür, dass die chemische Droge auch im Bergischen Land angekommen ist. Die Drogenberatung Wuppertal setzt auf "Drug Checking".

Von Wolfram Lumpe

Eine Anfrage bei der Polizei im Bergischen Städtedreieck Remscheid, Solingen und Wuppertal ergibt: Im Moment noch keine Gefahr durch "Blue Punisher", einer extrem hoch dosierten Ecstasy-Art. Aber Grund aufmerksam zu sein, sagt Polizeisprecher Andreas Reuter: "Im Moment sind uns zwei Fälle bekannt. In einem weiteren deutet das äußere Erscheinungsbild der gefundenen Pille auf 'Blue Punisher' hin. Weitere Untersuchungen laufen."

Aufschluss über „Pillen Archive“

Das Erscheinungsbild ist: Totenkopfähnliche Fratze auf kleiner blauer Tablette. Bei der Drogenberatung Wuppertal war "Blue Punisher" bisher noch kein Thema. Die Zusammensetzung anderer Ecstasy-Pillen aber schon. "Regelmäßig fragen meist junge Menschen nach", sagt Berater Patrick Busch, "dann gehen wir gemeinsam im Netz auf die so genannten 'Pillen-Archive'. Da kann man nachschauen, welche Stoffe drin sind". Die oft prägnanten Aufdrucke, wie beim Punisher, seien dabei hilfreich.

Drug Checking – die Zukunft?

Weit mehr brächte das so genannte "Drug Checking". Menschen können dabei ihre Amphetamin-Pillen mitbringen und direkt chemisch analysieren lassen. In der Schweiz gibt es das schon, in Berlin als Pilotprojekt auch.

Die Bundesregierung hat jetzt den Weg für eine allgemeine Einführung freigemacht. Bianca Euteneuer, Leiterin der Wuppertaler Drogenberatung, begrüßt das. "In den aktuellen Fällen war vieles nicht klar: Welcher Wirkstoffgehalt ist überhaupt drin? Oder gibt es weitere, möglicherweise gefährliche Substanzen?".

Viele junge Menschen

Die Polizei schaut beim "Drug Checking" weg. "Und wer dorthin geht, zeigt damit auch Risiko-Kompetenz", sagt Bianca Euteneuer. Das sei wichtig, denn die Konsumenten solcher Drogen seien meist sehr jung – und auf der Suche nach dem "Kick". Das sei ganz normal, weil sich in der Pubertät die neuronalen Netze neu verbinden. "In dieser Zeit fehlen die Glückshormone, die Risikobereitschaft steigt". Die mindestens latente Gefährdung junger Menschen durch Blue Punisher oder mögliche "Nachfolger" ist also Realität.

Über dieses Thema berichten wir am 10. Juli 2023 im WDR Fernsehen: Lokalzeit aus Düsseldorf, Lokalzeit Bergisches Land und Lokalzeit OWL jeweils um 19:30 Uhr.