1980 ging die Zeit der Computerspiele so richtig los, mit Pac-Man, aber kaum vergleichbar mit den komplexen Spielen von heute: Cursor entweder rauf oder runter, nach rechts oder links - so frisst das Pac-Man-Gesicht auf seinem Weg durchs Labyrinth Punkte auf, darf dabei aber nicht mit Gespenstern zusammen stoßen. Spielfreude als ein Grund für den Digitalisierungsschub in den vergangenen Jahrzehnten.
Das Haus der Geschichte thematisiert in der neuen Ausstellung aber auch die anderen Seiten der Digitalisierungsprozesse: Militär-Spionage, Ausforschung von Konsumenten, den geknackten deutschen Staatstrojaner. Groß steht in der Ausstellung die Zahl 25 Prozent: Die haben sich die Austeller herausgesucht, um den Porno-Konsum der Deutschen zu thematisieren: Deutsche Konsumenten sorgten 2008 für ein Viertel des weltweiten Porno-Traffics im Netz - sagt die Grafik.
Bonner Ausstellung zeigt #DeutschlandDigital. 03:59 Min.. Verfügbar bis 23.03.2024.
Pac-Man dank Leibniz
Die Historiker haben den ersten und ältesten Meilenstein auf dem Weg zur Digitalisierung nach Bonn geholt, ein echter Schatz: Ein Skizzenblatt vom Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz, für eine Rechenmaschine mit dem binären System. 1701 niedergeschrieben, liegt es bis heute der Computertechnik zu Grunde.
Ausstellungsdirektor Thorsten Smidt beugt sich über die alte Tinten-Handschrift: "Wir sehen hier, wie die natürlichen Zahlen sich in Einsen und Nullen darstellen lassen. Leibniz hat das durchdekliniert, wie wir mit diesen beiden Ziffern, mit diesen binären Systemen operieren können, um jede beliebige andere Zahl darstellen zu können - egal wie hoch sie ist. Und damit eine Rechenmaschine und am Ende einen Computer zu ermöglichen, der eben mit 1 – 0, mit an oder aus operieren kann."
Zuses Z3 von 1941 gilt als erster Computer
Darauf baut auch der erste Computer auf, den der Ingenieur Konrad Zuse 1941 in Berlin gebaut hat. Von seinem raumfüllenden Z3 stellt Bonn das hölzerne Schaltpult aus. Für die Gefahr, dass digitale Daten auch in falsche Hände geraten können, steht das Siemens-Handy S 55 von Alt-Kanzlerin Angela Merkel, das sie bis zum Jahr 2005 benutzt hat und das der US-Geheimdienst NSA überwacht hat.
Merkel: "Ausspähen unter Freunden, das geht gar nicht."
Der Präsident der Stiftung Haus der Geschichte Harald Biermann warnt: "Gegen Spionage muss sich die Bundesrepublik Deutschland natürlich schützen. Und das bedarf eigener Infrastruktur, eigener Technik und es bedarf einer gewissen Vorsicht gegenüber fremder Technik."
Diese Kehrseiten der Digitalisierung bekommen bei der Schau #DeutschlandDigital viel Raum. Bis Anfang Februar kommenden Jahres erzählt sie davon, wie lange und wie tief Gesellschaft und Privatleben schon von der Digitalisierung durchdrungen sind.
Über dieses Thema haben wir am 23. März 2023 im WDR Fernsehen: Lokalzeit aus Bonn, 18:09 Uhr berichtet