Sie sind etwas größer als gewöhnliche Menschen, sehen aber absolut durchschnittlich aus und sind teilweise überaus beleibt: Die "Alltagsmenschen" der Künstlerinnnen Christel und Laura Lechner aus Witten. Eine Ausstellung, die bis Ende Juni läuft und bei deren Aufbau es durchaus mal rabiat zu Werke geht.
Betonfiguren werden verankert
Mit dem Betonbohrer in die Wirbelsäule: Was aussieht, wie eine Bandscheiben-OP auf offener Straße, ist die Vorbereitung zur Befestigung der Alltagsmenschen. In der Hohen Rheinstraße in Rees wurden sechs der 50 neuen Betonfiguren verankert.
Anwohner Ludger Dahmen stellt dafür gern auch seine private Bank zur Verfügung: "Es ist noch ein Plätzchen für mich frei, insofern werde ich gerne neben ihr Platz nehmen."
Erste Ausstellung 2016
Die Figuren werden in teils engen Gassen aufgestellt. Bei aller Liebe zur Kunst muss aber auch noch Platz bleiben. Sigrid Mölleken, Kulturamtsleiterin Rees: "Es muss ja auch gewährleistet sein, dass Feuerwehr und Rettungsdienste die Straße noch passieren können für die Dauer der Ausstellung und auch Abfall entsorgen und dergleichen, dass das alles problemlos läuft."
Auf dem Froschteich ist Platz kein Problem: Es ist das Revier vom "schwimmenden Paul." Er ist nach der ersten Ausstellung im Jahr 2016 geblieben. Jetzt hat er Gesellschaft von "3 Grazien auf dem Floß". Die Betonfiguren begeistern Besucher jedes Mal, schon beim ersten Anblick.
Fettpölsterchen oder Lockenwickler
Normale Menschen, nicht perfekt, auch mal mit Fettpölsterchen oder Lockenwickler im Haar. Ihre Werke so unters Volk zu bringen, ist auch für die beiden Künstlerinnen immer etwas Besonderes.
"Ich bin ja hauptsächlich im Atelier zu Hause und da denken wir uns die Sachen aus und arbeiten daran. Wenn man dann direkt mitbekommt, wie das bei den Leuten ankommt und dass sie auch so nah an die Sachen rangehen und sie in den Arm nehmen und sich damit fotografieren, das ist super", sagt Laura Lechner.
Alltagsmenschen bis Ende Juni zu sehen
Und so leidet die Farbe der Alltagsmenschen ein wenig unter den freundlichen Umarmungen, aber das läst sich ja ausbessern. Hauptsache, die Menschen haben Spaß an den Figuren – so, wie ihre Erfinderin, Christel Lechner, sich freut, wieder in Rees zu sein:
"Rees ist natürlich sehr schön, weil wir hier jetzt auch schon zum zweiten Mal sind und weil es dann auch so ein bisschen wie ein kleines Stück Heimat ist." Bis Ende Juni sind die 50 neuen Alltagsmenschen in Rees zu bewundern.
Über dieses Thema berichten wir am 30.03.2023 auch im WDR-Fernsehen: Lokalzeit aus Duisburg, 19:30 Uhr.