Rekordtief in Köln erwartet: Rheinpegel könnte Tiefststand von 2018 unterschreiten

Stand: 16.08.2022, 10:55 Uhr

Der fallende Rheinpegel könnte schon bald einen neuen Negativ-Rekord erreichen. Für die Schifffahrt auf dem Rhein in und um Köln hat das Niedrigwasser schon jetzt große Auswirkungen. Einige Fähren haben ihren Betrieb eingestellt.

Bereits am Dienstag könnte der Rheinpegel in Köln die Rekordmarke von 2018 erreichen. Damals lag der Pegel bei 69 Zentimeter. Laut der Vorhersage der Bundesanstalt für Gewässerkunde könnte der Pegel bis Donnerstag auf 67 Zentimeter fallen. Damit wäre in Köln ein neuer Tiefststand erreicht.

Mit Vorsicht über den Rhein

Der schon seit Tagen ungewöhnlich niedrige Stand des Rheinpegels sorgt für einen immer breiter werdenden Kiesstrand. Der Rhein wird schmaler. Die Häfen- und Güterverkehr Köln AG spricht von einer "dramatischen Situation" für die Schifffahrt. Betroffen sind zum Beispiel die Ausflugsschiffe der Köln - Düsseldorfer.

Überall gilt jetzt besondere Vorsicht, sagt Kapitän Heiko Felix: "Dass man nichts kaputt fährt am Schiff - die Propeller nicht beschädigt. Aber man muss natürlich auch auf andere Schiffe Rücksicht nehmen. Wenn man sich begegnet nimmt man sich natürlich gegenseitig das Wasser weg. Da wird ganz langsam aneinander vorbeigefahren und beim Überholen muss man extrem Rücksicht nehmen."

In Köln ist die RheinFantasie eine der wenigen Ausflugsschiffe, die zur Zeit im Einsatz sind. Denn sie hat den geringsten Tiefgang. Die Verzweiflung ist den Binnenschiffern anzumerken. "Ich stehe jeden Morgen auf und wünsche mir das es regnet", sagt Heiko Felix.

Kritische Stellen

Auch die Frachtschiffe auf dem Rhein haben mit deutlichen Einschränkungen zu kämpfen. Sie können nicht mehr mit voller Ladung auf dem Rhein unterwegs sein. Maximal die Hälfte der Ladung ist zur Zeit möglich, sonst fahren sich die Schiffe fest.

Besonders riskant auf dem Rhein ist es auf Höhe der Kölner Altstadt. Hier fahren sich bei wenig Wasser immer wieder Schiffe fest. "Dadurch, dass zwei Häfen links und rechts sind, wird die Strömung so dermaßen verlangsamt, dass der Kies der normalerweise Richtung Leverkusen rollen würde, liegen bleibt. Dadurch haben wir im Moment eine Einschränkung von 30 cm, die die Schiffe weniger laden können", sagt Rolf Nagelschmidt vom Wasser- und Schifffahrtsamt Berufsschiffahrt.

Rhein wird nicht gesperrt

Laut Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt ist ein derartiger Pegel zu dieser Jahreszeit ungewöhnlich. Normalerweise komme es erst im Herbst zu Niedrigwasser. Allerdings - auch wenn der Pegel in den nächsten Tagen weiter fällt, der Rhein bleibt für die Schiffahrt weiterhin offen.

"Der Rhein wird nicht gesperrt, das gibt´s nur bei Hochwasser. Bei Niedrigwasser ist jeder Schiffsführer für seine Ladung und für die sichere Fahrt zuständig", erklärt Rolf Nagelschmidt.

Die letzten Fähr-Überfahrten

Am Freitag hatte bereits die Rheinfähre zwischen Köln-Langel und Leverkusen-Hitdorf den Dienst eingestellt. Auch kleinere Fähren, wie die "Rheinschwan" zwischen Wesseling und Niederkassel und die "Krokodil" zwischen Köln-Weiß und Zündorf haben den Betrieb wegen des Niedrigwassers eingestellt.

Weiterhin unterwegs ist aber die Rheinfähre zwischen Mondorf und Graurheindorf. Solange Fährführer Lotfi Sattay mit seinen Laderampen anlegen kann, wird er fahren. Selbst beim Rekord-Tiefstwert des Rheins vor vier Jahren war der Betrieb nicht eingestellt.

Über dieses Thema hat die Lokalzeit aus Köln am 15.08.2022 im Hörfunk auf WDR2 und im WDR-Fernsehen berichtet.