Kinder von Zug in Recklinghausen erfasst: schwerverletzter Junge noch nicht ansprechbar

Stand: 06.02.2023, 07:01 Uhr

Warum waren die Kinder an den Gleisen und wo genau wurden sie vom Güterzug erfasst? Viele Fragen sind nach dem Unglück an der Bahnstrecke in Recklinghausen noch offen. Ein zehnjähriger Junge starb, ein neunjähriger Junge wurde notoperiert.

Nach dem tödlichen Unglück an der Bahnstrecke am vergangenen Donnerstag in Recklinghausen laufen die Ermittlungen weiter. Die Leiche des 10-jährigen Jungen, der von dem Güterzug erfasst wurde, soll heute obduziert werden. Ergebnisse wird es wohl erst in einigen Tagen geben, weil zuerst die Eltern und Angehörigen informiert werden sollen.

Augenzeugen haben sich gemeldet

Der Güterzug wurde Freitagmittag von den Schienen abtransportiert. | Bildquelle: David Young/dpa

Bereits Freitag hatten Ermittler den Zug und die Strecke genauer untersucht. Ein paar Augenzeugen haben sich zudem gemeldet, sagte ein Polizeisprecher dem WDR, sie hätten aber nur ein paar vage Hinweise geben können.

Hoffnung auf Aussagen von 9-Jährigem

Die große Hoffnung sei, dass der schwer verletzte 9-Jährige bald etwas sagen könne. Bis er aber ansprechbar ist, könne es noch dauern. Nach einer Not-Operation ist er nicht mehr in Lebensgefahr und liegt mit schweren Verletzungen im Krankenhaus.

Warum sich die beiden Kinder an der Strecke in der Nähe des Hauptbahnhofs in Recklinghausen befanden, ist noch ungeklärt. Die Polizei hat am Freitagvormittag mit einer Drohne Fotos von der Unfallstelle gemacht. Damit wollen die Ermittler unter anderem klären, wo genau sich das Unglück ereignet hat.

Die Polizei hofft auch auf Beobachtungen von weiteren Zeugen aus einem nahe gelegenen Wohngebiet. Untersucht wird ein Streckenabschnitt zwischen dem Recklinghäuser Hauptbahnhof und dem Bahnhof Ost.

Der am Unfall beteiligte Zug. | Bildquelle: WDR/Danny Pabst

Dort stand der Zug, der die Kinder erfasst hatte. Fachleute haben den Zug untersucht - er wurde Freitagmittag von den Schienen abtransportiert. Die Streckensperrung der S-Bahnlinie 9 zwischen Gladbeck-West und dem Hauptbahnhof Recklinghausen ist am Freitagvormittag aufgehoben worden.

Stundenlange Suche nach Opfern

Kurz nach 18 Uhr am Donnerstag waren die Rettungskräfte zu dem Einsatz gerufen worden. Feuerwehr und Polizei suchten stundenlang über mehrere hundert Meter mit Lampen, Wärmebildkameras und Drohnen die Strecke ab. Lange Zeit gab es keine Angaben zu den Opfern, weil die Eltern erst noch verständigt werden mussten.

Das Stellwerk Recklinghausen Ost | Bildquelle: WDR/Danny Pabst

Die Eltern und auch der Zugführer werden psychologisch betreut. Der Fahrer ist körperlich unversehrt. Wann die Polizei ihn vernehmen kann, ist einem Polizeisprecher zufolge noch unklar. Am Donnerstagabend hatte sich NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) vor Ort über die Lage informiert. Auch der Bürgermeister von Recklinghausen war an der Unglücksstelle.