Öko-Test: Erdbeeren mit Pestiziden und schlechter Klimabilanz

Stand: 20.04.2023, 09:23 Uhr

Die Deutschen sind heiß auf Erdbeeren und greifen schon jetzt im Supermarkt zu. Doch die Angebote sind Problem-Beeren: Nach Angaben von Öko-Test sind viele Erdbeeren mit Pestiziden belastet.

Die Erdbeeren blühen schon auf den Feldern. Die Saison lässt nicht mehr lange auf sich warten. Ab Ende Mai/Anfang Juni gibt es auch in NRW die ersten Erdbeeren zu ernten. Bis dahin müssen sich Verbraucher und Verbraucherinnen mit Produkten aus dem Ausland begnügen. Jeder Deutsche verzehrt fast vier Kilogramm pro Jahr der süßen Beeren. Beinahe die Hälfte davon ist Importware. Meist weit gereist aus Ländern wie Spanien oder Ägypten. Und diese Früherdbeeren haben es zum Teil in sich.

Öko-Test: Erdbeeren enthalten "ganze Pestizidcocktails"

Die Zeitschrift "Öko-Test" hat 14 Erdbeerpackungen aus Supermärkten und Bio-Märkten im Labor untersucht. Die Verbrauchertester raten: Besser auf heimische Erdbeeren zu warten und Früherdbeeren nur ausnahmsweise zu genießen. Das ist nicht nur besser fürs Klima, sondern auch für die Gesundheit. Denn einige enthalten "ganze Pestizidcocktails, andere sind frei davon", schreiben die Autoren auf der Homepage von Öko-Test.

Pestizide auch in Bio-Produkten nachgewiesen

Für mehr als die Hälfte der 14 überprüften Erdbeerpackungen verteilten die Tester wegen der Pestizidbelastung Minuspunkte. Nur wenige waren pestizidfrei. Viele der getesteten Produkte fallen mit "mangelhaft" oder "ungenügend" durch. Darunter auch konventionelle Produkte, die bei Norma und Aldi Süd für den Test gekauft wurden.

Bienengift: Nachweis des Spritzmittels Spinosad

Nach Angaben von Öko-Test stecken in beiden Produkten mehrere bedenkliche Spritzmittel oberhalb der Spurengehalte. Die Rede ist unter anderem von Ethirimol, ein bienentoxisches Fungizid, das in der EU eigentlich verboten ist. Nachgewiesen wurde auch das als krebserregend eingestufte Bupirimat sowie das Insektizid Cyflumetofen. Letzteres fand das Labor in den bei Penny gekauften Erdbeeren. Auch die Bio-Produkte kommen nicht gut weg: Die Bio-Erdbeeren von Tegut waren mit dem Spritzmittel Spinosad belastet. Das Mittel ist im Bio-Anbau zwar erlaubt, Öko-Test bewertet es jedoch wegen seiner Giftigkeit für Bienen als problematisch. 

Zwei Bio-Produkte mit "gut" bewertet und empfehlenswert

Zwei Bio-Produkte bewerteten die Verbrauchertester mit "gut": die Edeka-Bio-Erdbeeren und die Rewe-Bio-Erdbeeren. Wenn auch nur mit Bauchschmerzen, denn fast alle Erdbeeren stammen aus dem Süden Spaniens. In dem von Trockenheit und Dürre geplagten Land verschlingt der Anbau von Erdbeeren, die botanisch zu den Nüssen gezählt werden, enorme Wassermengen. Hinzu kommt ein schlechter CO2-Fußabdruck durch den Transport per Lkw nach Deutschland. "Die schlechteste Wahl fürs Klima sind Erdbeeren aus Ägypten oder Marokko", so das Öko-Test Fazit. 

Diese Erdbeeren im Test sind frei von Spritzmitteln

  • Edeka Bio Erdbeeren, Spanien, Klasse 2 (Anbieter: Edeka)
  • Rewe Bio Erdbeeren, Klasse 2, Spanien (Anbieter: Rewe) 
  • Magallanes Fresh Bio Erdbeeren, Spanien, Klasse 2 (Anbieter: Denn's)
  • Erdbeeren, Spanien, Klasse 1 (Anbieter: Lidl)
  • Frutania Erdbeeren, Spanien, Klasse 1 (Anbieter: Aldi Nord)